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Jeder Heimkino Enthusiast verfolgt das Ziel, die heimische Bildqualität auf Kinoqualität anzuheben. Ein Unterfangen, das je nach verwendetem Projektor unterschiedlich schwer ausfallen kann. Gerade Projektoren der unteren und mittleren Preisklasse zeigen "out of the box" nicht unbedingt die richtigen Bildcharakteristiken, um eine akkurate Filmprojektion zu gewährleisten. Oft erscheint zwar ein Bild auf der Leinwand, das auf den ersten Blick gut aussieht, doch weit vom machbaren Optimum entfernt ist. Durch nachträgliche Kalibrierung können jedoch die meisten Geräte auf die für Videoprojektion geltenden Standards optimiert werden.Mit dieser Know How Reihe geben wir einen Einblick in dieses sogenannte "Projektor-Tuning" und erläutern anschaulich die verschiedenen Ebenen und Vorgehensweisen zum "perfekten Bild".
Im ersten Teil "Grundwissen der Projektorenoptimierung" vermitteln wir die nötigen Grundlagen über die wichtigsten Bildaspekte der Videoprojektion. Er ist eine Zusammenstellung diverser Know How Texte unserer Webpage, ergänzt mit zusätzlichen Erläuterungen.
1. Farbabstimmung
Aktuelle Digitalprojektoren arbeiten, indem sie aus dem Licht der Projektionslampe für jede Grundfarbe (Rot, Grün, Blau) je ein separates Bild mit den entsprechenden Farbanteilen erzeugen. Diese monochromen Bilder werden anschließend zu einem gemeinsamen Farbbild zusammenkombiniert (3 Chip LCD) oder schnell nacheinander projiziert (1 Chip DLP). Eine detaillierte Beschreibung der verschiedenen Projektions-Techniken finden Sie im Artikel: "Großbildprojektion - Eine Einführung" im Know How Bereich von Cine4Home.
LCD Projektoren brechen das Licht in seine Grundfarben
DLP Projektoren verwenden ein Farbrad zum Erzeugen der Grundfarben.
Doch wie genau werden die notwendigen, jeweiligen Farbanteile bestimmt, um eine absolut akkurate Farbwiedergabe, wie im Kino, zu gewährleisten? Wie viele im Physikunterreicht gelernt haben, ergeben die drei Grundfarben, wenn sie zu gleichen Teilen überlagert werden, die Farbe Weiß. Doch Weiß ist nicht gleich Weiß. Was zunächst nach Werbeslogan für Waschmittelprodukte klingt, ist ein wesentlicher Aspekt der Videokalibrierung. Tatsächlich ist unser menschliches Auge in der Lage, unzählig viele Nuancen von Weiß zu unterscheiden. Zur korrekten Weißanalyse (Farbtemperatur) gibt es die Einheit "Kelvin", benannt nach dem Britischen Physiker W.T. Kelvin. Sie nimmt als Referenz einen theoretischen Körper der bei 0° Kelvin (= -273° Celsius) absolut schwarz ist und setzt seine bestimmten Glühfarben in Bezug auf die Temperatur, auf die er erhitzt wird. 3000 Kelvin bezeichnen also das Weiß, dass dieser theoretische Körper bei 3000° erzeugt. Normales Tageslicht hat eine Farbtemperatur von ca. 5000 Kelvin (kurz D50), Mittagssonne ca. 6500 K (D65).
Rot, Grün und Blau ergeben überlagert Weiß
Welches Weiß erzeugen nun Fernsehgeräte und Projektoren? Um eine einheitliche Farbwiedergabe zu gewährleisten, wurde für die Videodarstellung die Farbtemperatur 6500K (wie Mittagslicht) ausgewählt. Idealerweise erzeugt ein Projektor also ein Weiß, bei dem die Rot-, Grün- und Blauanteile so abgestimmt sind, dass eine Farbtemperatur von 6500K entsteht.
Verschiedene Weißtöne
Natürlich kann man diesen Weißabgleich auch verändern (je nach persönlichem Geschmack) aber dies verfälscht die Farben insgesamt. Denn: DVD und Videotransfers werden auf 6500°K abgestimmt. Und was beim Encoden zu Grunde gelegt wird, muss folglich auch beim Decoden / Darstellen beachtet werden. Die Farbtemperaturanpassung erfolgt übrigens nicht nur für das maximale Weiß. Auch sämtliche Grautöne, die nichts anderes sind als Weiß mit reduzierter Helligkeit (Helligkeitsabstufungen), sind idealer weise auf 6500°K abgestimmt. Das Ergebnis ist eine perfekt homogene Grauskala. Ist sie erreicht, stimmt die Farbwiedergabe in allen Helligkeitsbereichen.
Homogene Grauskala
Gerade günstige Projektoren rekonstruieren die Farben des Kino-Originals aber nicht akkurat. Dies zeigt sich in den meisten Fällen durch eine Über- bzw. Unterbetonung einzelner Farben. Betrachten wir ein Beispielbild.
Oben ist das Original, es ist mit perfekter Farb- und Helligkeitsdarstellung möglichst genau zu reproduzieren. Erzeugt aber ein Projektor z.B. zuviel Rot im Bild, wird die Farbtemperatur des Bildes zu warm. Besonders gut ist dies an den Wolken zu erkennen. Sie haben nicht mehr die natürliche Original-Farbe, sondern wirken ein wenig zu rötlich:
"Rosa Wolken"
Wirkt ein Bild hingegen zu kühl, ist zuviel Blau im Spiel. Eine natürliche Darstellung von Tageslicht ist nahezu unmöglich.
Zu kühle Farbdarstellung
Solche Farbverfremdungen sind in unzähligen Varianten möglich. Da dem Anwender oft die Vergleichsmöglichkeiten zum Original fehlen, bleiben diese Projektordefizite meist unbemerkt. Um die Farbdarstellung eines Projektors auf das Original zu optimieren, muss der Projektor in allen Helligkeitsbereichen die Rot-, Grün- und Blaufarbanteile so mischen, dass die Farbtemperatur 6500°K entspricht (perfekte Grauskala).
1.1 Durchführung der Farbabstimmung
Eine genaue Farbdarstellung ist per Auge sehr schwer zu erreichen. Zudem bieten nicht alle Projektoren die selben Einstellmöglichkeiten. Mit Hilfe von Messinstrumenten und der passenden Kalibrierungssoftware (z.B. Colorfacts) lassen sich die Charakteristiken des Projektors analysieren und entsprechend abstimmen, so dass eine möglichst genaue Farbreproduktion erzielt wird.
Farbanalyse durch Messung
Das Projektionsbild, das zu obigen Messergebnissen führt, weist z.B. einen deutlichen Rot- und Blauüberschuss auf. Die resultierende Farbtemperatur hat zuwenig Grünanteile im Bild. Diese Farbverfälschungen können durch die gebotenen Einstellmöglichkeiten eines Projektors ausgeglichen werden. Die Genauigkeit der Kalibrierung hängt hier von den gebotenen Bildparametern ab. Je besser und flexibler die Einstelloptionen, desto genauer die zu erreichenden Ergebnisse. Wenn nötig, werden zur Farboptimierung auch farbliche Korrekturen der Optik vorgenommen, z.B. durch Filter. Der Anwender merkt oft erst nach der Kalibrierung, wo die Vorteile der korrekten Farbdarstellung liegen. Das Bild wirkt natürlicher, glaubhafter und vermittelt das wahre "Kino-Feeling". Im günstigsten Fall wird eine nahezu perfekte Kalibrierung auf die erforderlichen 6500K in allen Graustufen erzielt:
Akkurate RGB Verteilung über alle Helligkeitslevel
Hier zeigt das gebotene Bild tatsächlich die akkuraten Farben des Originals. Die Darstellung ist weder zu kühl, noch zu warm.
Perfekte Darstellung
2. Kontrastoptimierung : Maximales Weiß / Schwarzwert
2.1 Maximales Weiß
Das Maximale Weiß entspricht dem Weiß, das der Projektor bei maximaler Helligkeit noch so darstellen kann, dass die Farbtemperatur 6500°K entspricht, die Rot-, Grün- und Blauanteile also noch richtig abgestimmt sind. Erstrebenswert bei der Kalibrierung ist somit der wirklich "machbare" Weißlevel des Projektors.
2.2 Schwarzwert
Digitale Projektoren produzieren bis heute kein perfektes Schwarz. Wie ein Filmprojektor müssen die LCD bzw. DLP Panels das Licht der Projektionslampe herausfiltern. Dies gelingt nicht vollständig, ein wenig Restlicht gelangt immer an die Leinwand und sorgt für ein dunkles Grau anstatt dem gewollten Schwarz. Dies macht sich besonders bei dunklen Szenen störend bemerkbar. Nachtschwarz wirkt nicht richtig schwarz, sondern eher milchig, wie bei Nebel. Dunkle Farbtöne werden leicht von diesem Grau verschluckt. Neben dem maximalen Weiß ist demnach ein möglichst dunkles Schwarz erstrebenswert.
2.3 Kontrastverhältnis
Das Kontrastverhältnis umschreibt die Relation von Maximalweiß zu Schwarzwert. Je höher das Maximalweiß und je niedriger der Schwarzwert, desto besser das resultierende Kontrastverhältnis. Praktisch jeder weiß, dass ein großes Kontrastverhältnis einer hohen Bildqualität sehr zu gute kommt. Je größer der Kontrast, desto mehr Dynamik und räumliche Tiefe ist möglich. Betrachten wir zur Veranschaulichung ein Beispiel. Das Foto zeigt zugleich helle wie dunkle Partien. In der Originalversion wirkt das Szenario räumlich tief:
Wird der Kontrast beschränkt, ist das Bild flau mit wenig Tiefe. Der natürliche Bildeindruck geht verloren.
Obiges Bild zeigt ein ungefähren Kontrast von 100:1. Erhöht man das Kontrastverhältnis, gewinnt das Bild an Tiefe, die Helligkeitsabstufungen werden detaillierter.
Dennoch ist der Bildeindruck nicht mit dem Original vergleichbar. Ab einem Kontrastverhältnis von 1000:1 sind die Unterschiede merklich geringer.
Das Beispiel zeigt deutlich, wie wichtig das Kontrastverhältnis eines Videobildes ist.
Bei der Kontrastoptimierung ist aber die Helligkeitsverteilung ebenfalls zu berücksichtigen:
3. Optimierung der Helligkeitsverteilung
Das unter Umständen gute Kontrastverhältnis eines Projektors / PlasmaTVs kann nur bei einer korrekten Gammaverteilung angemessen genutzt werden. Sie umschreibt die Helligkeitsverteilung im Bild. Je gleichmäßiger die Helligkeitsverteilung, desto präziser und homogener sind die Abstufungen im Bild. Dunklen Bildelementen sollte genauso viel "Platz" im Kontrastraum zugeordnet werden, wie hellen. Bei einer ungleichmäßigen Verteilung erscheinen z.B. dunkle Bildpartien sehr fein und klar abgestuft, helle Bildelemente hingegen verlieren Struktur, da hier nicht genügend Abstufungen zur Verfügung stehen. Jede erdenkliche Kombination ist möglich: Es kann auch der mittlere Helligkeitsbereich "überbetont" sein. Grundsätzlich gilt: Bei falscher Gammaverteilung erscheinen gewisse Bereiche entweder zu dunkel oder zu hell. Eine akkurate Bilddarstellung ist nicht möglich.
Zurück zu unserer Außenaufnahme. Am Himmel sind helle Wolken, die durch feine Strukturen plastisch wirken. Der Wald am Berghang ist dunkel, aber hat ebenfalls Tiefenstrukturen:
Das Original
Bei vielen Projektoren ist die Helligkeitsverteilung, auch "Gamma" genannt, allgemein zu hoch eingestellt, um den schlechten Schwarzpegel des Gerätes auszugleichen. In der Folge verliert das Bild an räumlicher Tiefe. Zwar sind weiterhin alle Details zu erkennen, doch das Ergebnis wirkt ausgewaschen und flau.
Der Wald ist "überbelichtet"
In anderen Fällen wiederum ist das Gamma zu niedrig eingepegelt. Hier gehen in dunklen Bildpartien Details verloren. Zwar ist die Maximal-Helligkeit unverändert, aber untere Helligkeitsbereiche zeigen zu wenig Dynamik.
Konturen gehen verloren
Ebenfalls ein häufiges Problem bei der Großbildprojektion ist eine ungleichmäßige Ausnutzung des Kontrastbereiches. Manchen Helligkeitsbereichen steht zu wenig Spielraum zur Verfügung, um eine plastische Detailzeichnung zu gewährleisten.
Unnatürliche Wolken
Im obigen Bild z.B. ist die Gammaverteilung für helle Bildbereiche zu komprimiert: Die hellen Wolken verlieren ihre Plastizität und erscheinen im Vergleich zum Original flach, wie weiße Flecken am Himmel. Richtig kalibriert, erhalten wir eine gleichmäßige Helligkeitsverteilung. Das Bild zeigt auch in sehr dunklen Szenen genügend Durchzeichnung und wirkt räumlich tief. Zugleich werden auch helle Nuancen sauber differenziert. Es gibt keine Helligkeitssprünge, keine Bildelemente wirken unnatürlich über- bzw. unterbetont.
3.1 Durchführung der Abstimmung
Weißlevel und Schwarzlevel können mit entsprechenden Testbildern relativ einfach bestimmt werden.
Der Gainlevel ist so einzustellen, dass helle Bereiche nicht übersteuern ("Clipping"). Im obigen Testbild müssen alle Graufelder zu erkennen sein. Ist die Clipping Grenze überschritten, werden helle Graulevel verschluckt:
Ähnlich wird der Bias (Brightness) eingestellt. Mit Hilfe des "Pluge"-Testbildes wird der Schwarzlevel genau so eingestellt, dass der "Blacker than Black" Balken und Schwarzbalken gleich Schwarz erscheinen (Projektorschwarzwert).
Ist die Brightness richtig eingestellt, so sind alle Graustufen des zweiten Testbildes zu erkennen:
Ist die Brightness zu niedrig eingestellt, verschwinden zahlreiche Stufen im Schwarz.
Die Brightness (Bias) und Gain (Contrast) Einstellungen lassen sich mit Auge also relativ einfach grob optimieren. Optimal sind sie dennoch selten direkt: Bei der Farbabstimmung (vgl. oben) müssen oft die RGB-Gain Level neu angepasst werden. Diese interagieren aber, je nach Projektor, mit der gerade erläuterten Contrast (Gain) Funktion. Nachkorrekturen im Laufe der Kalibrierung sind meistens unvermeidbar.
Ebenfalls schwierig sieht es bei der Helligkeitsverteilung aus: Sie lässt sich erst mit Messinstrumenten akkurat überprüfen. Gemessen wird die Gammaverteilung in einer sogenannten Gammakurve. Sie setzt die verschiedenen Helligkeitspegel in Beziehung zur tatsächlich ausgegebenen Bildhelligkeit. Die "Einheit" der Helligkeitspegel sind die sogenannten "IRE" Level. IRE 0 entspricht schwarz, IRE 100 Weiß, IRE 50 Mittelgrau. Vereinfacht kann man sie als "Prozentangaben" von Weiß verstehen: 0% (Schwarz) bis 100% (Weiß). Beim Test misst man nun die Lichtausbeute unterschiedlicher IRE Level, erzeugt von Grautestbildern, und trägt sie in ein Diagramm ein.
Im Ergebnis soll eine Potenzfunktion zum Exponent 2.2 herauskommen. Sie berücksichtigt die beim Aufzeichnen gewählte Verteilung und sorgt für eine akkurate Helligkeitsreproduktion. Weicht die Gammakurve von der Ideallinie ab, hat dies oben beschriebene Folgen. Ein Beispiel:
Die Gammakurve steigt zu schnell an und zeigt oben kaum noch Helligkeitssprünge. Im Bild bedeutet dies, dass Bildelemente mittlere IRE Level bereits zu hell angezeigt werden. Helle Details zwischen 70 und 100 IRE haben kaum noch "Platz" um sich zu unterscheiden. Dynamik geht verloren. Helle Wolken würden in einem Film z.B. kaum Struktur aufzeigen, sie sähen aus wie flaches einfarbiges Papier (vgl. Beispiel oben). Dem normalen Anwender stehen solch umfangreiche Testmethoden nicht zu Verfügung. Er muss sich auf sein Auge verlassen. Ein hilfreiches Testbild ist eine sogenannte Grauskala: Sie zeigt verschieden Helligkeitslevel von Schwarz bis Weiß in einem Bild als Balken an.
Man muss hier darauf achten, dass die Helligkeitssprünge zwischen den Balken gleichmäßig exponentiell gemäß der Potenzfunktion erscheinen. Bei unserem "schlechten" Beispiel von oben wären z.B. die letzten 2 hellgrauen Balken kaum voneinander zu unterscheiden. Auch die dunkelgrauen Balken sollten klare Helligkeitsunterschiede aufweisen und nicht vom Schwarz "verschluckt" werden. Diese hätte nämlich einen massiven Detailverlust in dunklen Bereichen zur Folge.
4. Farbsättigung
Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Bildoptimierung ist die Farbsättigung. Ist sie zu stark, wirken sämtliche Farben im Bild zu kräftig. Besonders in Außenaufnahmen mit Naturszenen oder bei Hautfarben ist eine übertriebene Farbintensität leicht zu erkennen. Gleiches gilt für eine zu schwache Farbsättigung. In diesem Fall wirken die Videobilder unnatürlich blass. Bei der Kalibrierung muss der "Sweet Spot", d.h. die optimale Farbeinstellung gefunden werden. Mit Hilfe spezieller Testbilder und einem Blaufilter ist dies relativ einfach und für jeden machbar.
Das obige Testbild ist durch den Blau-Filter zu betrachten und die Farbintensität so anzupassen, dass eine einheitliche blaue Fläche entsteht.
Wie funktionierts? Das Testbild zeigt die subtraktiven Grundfarben Cyan (Blau + Grün) und Magenta (Blau + Rot) sowie die Primärfarbe Blau. In allen Feldern ist also ein gewisser Blauanteil vorhanden. Betrachtet man das Testbild durch den Blaufilter, so wird das Rot im magentafarbenem bzw. Grün im cyanfarbenem Feld herausgefiltert, übrig bleiben nur die Blauanteile. Mit Hilfe des Sättigungsreglers werden die Farbanteile so optimiert, dass alle Farben des Testbilds den gleichen Blauanteil erhalten. Doch Achtung: Eine derartige Kalibrierung macht nur bei einer vorangegangen optimalen Farb- und Gammaabstimmung Sinn! Eine alleinige "Vorab" Kalibrierung der Sättigung als erster Schritt der Bildoptimierung kann in der Praxis zu falschen Ergebnissen führen, ist aber bei Amateuren ein beliebter Fehler!
5. Fazit
Für eine optimierte Bildkalibrierung müssen alle beschriebenen Aspekte perfektioniert werden. Einen Teil davon kann man in den heimischen vier Wänden mit Hilfe einer Test DVD selbst durchführen, für andere sollten genaue Messinstrumente als objektive Beobachter benutzt werden....
1. Projektor Tuning
Das wichtigste Glied in der Heimkinokette ist der Projektor. Er sorgt für die eigentliche Bildproduktion. Es ist leicht einzusehen, dass Ungenauigkeiten an dieser Stelle sich direkt in der Qualität der Videoprojektion bemerkbar machen. Je nach Modell, zeigen sich mehr oder wenig große Abweichungen von der Norm, die durch ein Projektor-Tuning objektiv verbessert werden können. Wie groß diese Verbesserungen ausfallen, hängt von dem Potenzial eines Projektors und den Einstellungsmöglichkeiten ab. Oft kann durch optische Korrektur per Filter dieses Potenzial erhöht werden. Die wesentlichen Aspekte des Projektor-Tunings:
1.1 Farboptimierung
Viele Projektoren, gerade günstige Einstiegsmodelle sind in ihrer Werkseinstellung auf Kontrast optimiert. Eine akkurate Farbdarstellung, wie sie im Teil 1 unserer Reihe erläutert wird, bleibt leider nicht selten auf der Strecke. Eine korrekte Farbdarstellung ist aber mindestens so wichtig wie ein gutes Kontrastverhältnis. Die Abweichungen vieler Geräte sind überraschend hoch. Betrachten wir hierzu das Beispiel eines Sanyo Z2. Das Farbhistogramm zeigt die Abweichungen der Grundfarbenpegel vom erforderlichen Level für 6500K in Grau und Weiß:
Man erkennt sofort, die geforderte Farbtemperatur von 6500K ist an praktisch keiner Stelle gewährleistet. Rot zeigt einen stetigen Abfall bis hin zu einem 50% Mangel in hellen Bildbereichen. Blau liegt 20% über dem Optimalwert (gestrichelte Linie). Auch Grün zeigt ein leichtes Kurvenverhalten. Folge dieser ungenauen Farbdarstellung: Eine viel zu kühle Bilddarstellung über fast alle Helligkeitsbereiche:
Besonders negativ ist dabei das inhomogene Verhalten. Die Farbtemperatur ändert sich mit steigender Helligkeit. Bei einer Sonnenaufgangszene im Film ändert sich z.B. die Farbcharakteristik des Bildes, der natürliche Eindruck geht verloren, die Originalfarben des Kinos werden nicht reproduziert.
Derartig hohe Abweichungen sind objektiv in -jedem- Raum und in Verbindung mit -jedem- DVD-Player zu beobachten. Eine Grautreppe wirkt -nirgendwo- homogen. Die anderen Glieder der Heimkinokette wirken sich statistisch minimal im Vergleich zur Projektoren-Ungenauigkeit aus und wenn, wesentlich linearer. Dazu mehr im Teil III unserer Bildkalibrierungsreihe.
Dementsprechend sind in jedem Raum objektiv wesentliche Verbesserungen dieser Ungenauigkeiten zu beobachten. Inwieweit Verbesserungen überhaupt möglich sind, hängt einerseits von den gebotenen Einstellmöglichkeiten des Projektors sowie von dem Geschick des Einstellers, sie sinnvoll zu nutzen, ab. Gerade günstige Projektoren zeigen hier deutliche Limitationen: Separate Rot, Grün und Blau Einstellregler für "Gain" und "Bias" sind meist nicht vorhanden. Dass eine Bildoptimierung aber dadurch unmöglich und sinnlos wird, ist ein oberflächlicher Trugschluss. Durch eingehendes Studieren der gebotenen Einstellmöglichkeiten, viel Geduld und Know How lassen sich nicht selten überraschende Ergebnisse erzielen. Sind die elektronischen Einstellmöglichkeiten des Projektors ausgereizt, wird mit externen Farbkorrekturen durch Farbfilterung weitergearbeitet. Das Resultat zeigt eine -deutliche- Verbesserung der zunächst aussichtslos erscheinenden Ausgangssituation. Beim Beispiel des Sanyo Z2 ist so eine wesentlich genauere Annäherung an eine akkurate Farbdarstellung möglich:
Derartige Verbesserungen in Größenordnungen von bis zu 40% führen zu einer sichtbar genaueren Bilddarstellung unabhängig vom Projektionsort oder Zuspielung. Das Projektor-Tuning stellt die prozentual stärkste Bildoptimierung dar.
Das Ausmaß der erforderlichen und erreichbaren Farboptimierung ist von Projektor-Modell zu Projektor-Modell verschieden. Cine4Home untersucht daher bei jedem Test das Machbare. Weitere Beispiele der Farboptimierung (vorher -> nachher):
Sanyo Z1:
Oben: Vorher, Unten: Nachher
Sharp Z90/91:
Oben: Vorher, Unten: Nachher
1.2 Kontrasterhöhung
Bei der Erhöhung des Kontrastverhältnisses handelt es sich ebenfalls um eine objektive Bildverbesserung, unabhängig von räumlichen Faktoren oder Zuspielung. Egal wo, je mehr Kontrast ein Projektor aufweisen kann, desto besser die Bilddynamik und Plastizität, die erreicht werden kann.
Viele Projektoren nutzen nicht ihr volles Kontrastpotential bei Werkseinstellung aus. Durch geschickte Optimierung der RGB Gain Werte mit zusätzlicher Farbanpassung kann das Kontrastverhältnis manchmal beträchtlich erhöht werden.
Besonderes Potenzial zur Kontrasterhöhung bieten Projektoren, bei denen der Lichtweg eine besonders stark ausgeprägte Grundfarbe bzw. eine besonders schwache Grundfarbe aufweist. Erhöht man hier die Gain-Einstellung eines Projektors bis kurz vor die Clipping-Grenze (Verschlucken heller Details), so ändert sich die Farbtemperatur in Richtung der stärksten Farbe(n). Diese Farb-Ungenauigkeit wird im nächsten Schritt durch einen Farbfilter ausgeglichen. Das Resultat: Eine weiterhin genaue Farbdarstellung bei erhöhtem Kontrastverhältnis (je nach Modell bis zu 40%!).
Betrachten wir zu diesem Thema wieder ein Beispiel:
Bei einem Kontrast von ca. 630:1 ist ein Panasonic PT-AE 500 in der Lage, perfekte Farben darzustellen. Der Rot- Grün- und Blauanteil ist stets optimal:
Wir wollen den Kontrast erhöhen und stellen die Bildparameter entsprechend ein. Somit erreichen wir einen Kontrast von 1000:1, eine Steigerung von 50%(!)
Das Lampenspektrum des Projektors hat aber mehr Blau- & Grünanteile als Rotanteile. Bei der erhöhten Helligkeit bleibt daher Rot "auf der Strecke"
Über die hohen Helligkeitslevel hinweg fehlt bis zu 40 % Rot im Bild. Blau hingegen ist grundsätzlich zu stark vertreten. Dadurch wird die Farbtemperatur zu kühl, die akkuraten Farben sind nicht gewährleistet. Diesen Rotmangel kann man per Bildmenu nicht ausgleichen. Abhilfe sorgt ein Farbfilter: Er filtert die zu hohen Blau & Grünanteile aus dem Maximal-Licht heraus, bei zusätzliche Optimierung stimmen die Pegel wieder:
Die gewonnene Bildhelligkeit geht durch die Filterung wieder verloren, wo ist also unser Nutzen? Die Antwort: Der Filter verbessert im gleichen Maße den Schwarzwert, auch hier wir Grün und Blau gefiltert. Damit bleibt unser Kontrastverhältnis von 1000:1 (Maximal-Helligkeit zu Schwarzwert) erhalten, das Kontrastverhältnis des Projektors wurde bei gleichen Farben um 50% erhöht.
Ein erhöhter Kontrast macht sich ebenfalls unabhängig von den räumlichen Bedingungen und sonstigem technischen Equipment sichtbar bemerkbar.
Das Ausmaß der erreichbaren Kontrasterhöhung ist von Projektor-Modell zu Projektor-Modell verschieden. Cine4Home untersucht daher bei jedem Test das Machbare. Einen detaillierten Sachtext zur Kontrasterhöhung durch Farbfilter finden Sie in unserem Tipps & Tricks - Special: Kontrasterhöhung und Schwarzverbesserung bei Digitalprojektoren - Farbkorrektur- und Graufilter helfen manchmal Wunder.
1.3 Schwarzwertverbesserung
Eines der größten Mankos der Digital-Projektion ist nach wie vor der Schwarzwert. Es gelangt grundsätzlich eine gewisse Restlichtmenge an die Leinwand, die Schwarz nur als Dunkelgrau erscheinen lässt. Der Schwarzwert lässt sich per Bildmenu nicht verändern, er gehört zu den technischen Grundparametern des Gerätes. Anders sieht es aus, wenn man Filter einsetzt. Wie gerade oben beschrieben, erhöhen Farbfilter den Kontrast durch Schwarzwertverbesserung.
Der passende Farb-Filter erhöht den Schwarzwert
Diese Schwarzwertverbesserung ist im Bild deutlich sichtbar. Dunkle Szenen wirken räumlicher und haben mehr Plastizität. Die Szenen erscheinen weniger milchig, als bei schlechterem Schwarzwert. Gerade einen verbesserten Schwarzwert wissen viele Heimkino-Freunde zu schätzen.
Auch in punkto Schwarzwert gilt: Je dunkler das "Schwarz", umso besser. Ein erhöhter Schwarzwert macht sich unabhängig von den räumlichen Bedingungen und sonstigem technischen Equipment sichtbar bemerkbar.
1.4 Helligkeitsverteilung
Wie bereits in Teil 1 erläutert, gibt es eine optimale Helligkeitsverteilung zwischen Eingangspegel und auf der Leinwand erscheinender Helligkeit. Die optimale Verteilung entspricht einer 2.2 Exponential-Kurve. Sie ist das für die Helligkeitsverteilung, was eine 6500K Farbtemperatur für die Farbdarstellung ist. Erst bei einer kalibrierten Helligkeitsverteilung stellt der Projektor Bilddetails so hell oder dunkel dar, wie es vom Regisseur beabsichtigt wurde. Falsche Kalibrierung führt zu einer ungewollt zu hellen Darstellung dunkler oder mittlerer Bilddetails bzw. zu einer dunklen Darstellung heller Bilddetails etc..
Nicht wenige Projektoren weichen in ihrer Helligkeitsverteilung deutlich von dem Optimalwert ab. Die Folgen sind eine zu dunkle bzw. zu helle Darstellung und ungleichmäßige Ausnutzung des Dynamikumfangs.
Ungleichmäßige Helligkeitsverteilung
Beim Projektor-Tuning wird daher darauf geachtet, die Helligkeitsverteilung auf das geforderte Maß, wenn möglich, zu optimieren. Mit dieser Einstellung erzeugt der Projektor in dunklen Heimkinoräumen eine akkurate Helligkeitsdarstellung.
Optimaler Helligkeitsanstieg von 2.2
Allerdings ist die Helligkeitsdarstellung sehr empfindlich gegenüber den räumlichen Bedingungen. Gerade hellere Räume mit weißer Decke und hellen Wänden erlauben nicht immer die punktgenaue Helligkeitsverteilung von 2.2. In solchen Fällen kann die Gammaverteilung angehoben werden. Jede Veränderung ist allerdings eine Abweichung von der Norm und führt unweigerlich zu Nebeneffekten. Hier muss der beste "Kompromiss" gefunden werden, meist eine subjektive Entscheidung. Mehr dazu in unserem Teil 3 der Reihe.
2. Wann mach ein Tuning Sinn, wann nicht?
Welche Verbesserungen tatsächlich möglich sind (Farboptimierung, Kontrasterhöhung, Schwarzwertverbesserung, Gammaoptimierung), ist von Projektormodell zu Projektormodell verschieden: Manche Projektoren sind in ihrem Aufbau bereits sehr gut auf die richtige Farbtemperatur und einen höchstmöglichen Kontrast optimiert, besonders bei teureren Modellen werden hier die hohen Ansprüche der Kunden berücksichtigt. Hier ist ein Projektoren-Tuning nicht immer sinnvoll. Bei einem Sharp XV-Z200 ist z.B. nicht viel zu tunen, das Gerät ist ab Werk ausgereizt.
Andere Projektoren wiederum, zumeist Einsteigermodelle, zeigen in der einen oder anderen Bild-Disziplin Schwächen: Entweder ist die Farbdarstellung nicht optimal, der Kontrast zu gering, der Schwarzwert zu niedrig, oder die Helligkeitsverteilung ungleichmäßig. In solchen Fällen kann ein Tuning, wenn möglich, die Bildqualität deutlich steigern. Wie deutlich, hängt von verschiedenen Projektoren ab (Einstellmöglichkeiten, Aufbau des Lichtwegs etc.).
Manche Modelle wiederum bieten ab Werk bereits sehr gute Ergebnisse, können aber durch ein zusätzliches Tuning bildlich noch einmal deutlich gesteigert werden, meist in Kontrast. Ein NexGen NHT 720 lässt sich z.B. von einem Kontrast von 1300:1 auf 1700:1 steigern!
Erst ab einer gewissen deutlichen Verbesserung in Farbe, Kontrast, Schwarzwert oder Gammaverteilung ist ein Tuning in unseren Augen sinnvoll. In unseren ausführlichen Projektoren-Tests untersuchen wir aus diesem Grund die individuellen Tuning-Möglichkeiten eines jeden Modells, und stellen sie in unseren Projektor-Tuning-Specials ausführlich vor, wenn möglich, mit einer genauen Erklärung zum Tuning und den zu erwartenden Verbesserungen. So entsteht im Laufe der Zeit eine ausführliche Tuning Liste, zu finden hier.
3. Sorgt das Tuning tatsächlich für die maximal mögliche Bildqualität?
Durch ein Projektor-Tuning werden entweder Mankos behoben, oder gewisse Leistungsfähigkeiten im Bild deutlich gesteigert. Viele dieser Verbesserungen sind objektiv derart groß, dass man sie direkt im Bild, Raum-unabhängig, sehen kann.
Bei dem Tuning per Bring-In Service wird der Projektor unter optimalen Bedingungen (guter Zuspieler, dunkler Heimkinoraum ohne Streulicht, neutrale Leinwand) kalibriert. Das bedeutet, hat der eigene Heimkinoraum ebenfalls sehr gute Bedingungen, ist die Bildqualität nahezu maximiert.
In der Praxis hat jedoch nicht jeder Heimkinofreund einen eigens optimierten "neutralen" Raum. In den meisten Fällen erfolgt die Projektion im Wohn- oder Schlafzimmer. Hier hat vor allen Dingen das im Raum entstehende Streulicht (durch Reflektionen von Wänden) einen gewissen Einfluss auf die Bildqualität. Je nach Verbesserung durch das Projektor-Tuning werden aber auch hier die starken Verbesserungen sichtbar sein. Nur eine "perfekte" Raumanpassung erfolgt nicht, die ein oder andere Nuance kann durch einen Vor-Ort Service weiter verbessert werden, was allerdings erhebliche Kosten zur Folge hat. Zusatzkosten die sich lohnen? Im dritten Teil unserer Know How Reihe untersuchen wir statistisch die tatsächlichen Einflüsse der Heimkinokette und was bei der Kalibrierung zu berücksichtigen ist....
Das Projektor-Tuning dient dazu, die Bildqualität eines Projektors so weit wie möglich zu steigern. Der Projektor ist die Hauptkomponente des Heimkinos. Doch wie sieht es mit den anderen Gliedern der Heimkino-Kette aus? Auch sie wirken sich auf die Bildqualität aus. Daher stellt sich die Frage, wie groß ist der Einfluss, macht ein Projektor-Tuning alleine Sinn, oder führt nur eine Vor-Ort Kalibrierung zu guten Ergebnissen?
Eine komplette Heimkinokette besteht z.B. aus Projektor, DVD-Player (evtl. mit Zusatzgerät), Leinwand und Raum.
Wir haben den Einfluss jeder dieser Komponenten auf das Bild und vor allem auf die Messergebnisse der Instrumente analysiert.
1. Der DVD-Player
Neben dem Projektor die wichtigste Komponente ist der DVD-Player. Mit ihm steigt und fällt die Bildqualität in vielen Bereichen (De-Interlacing, Schärfe, Artefakte etc). Die für das Projektor-Tuning bzw. Bildkalibrierung relevanten Aspekte sind Farbdarstellung, Kontrast und Helligkeitsverteilung. Wie wirkt sich ein individuelles Player-Modell auf die Kalibrierungs-Messungen aus?
1.1 Farbdarstellung
Aus dem Gefühl heraus würde jeder Heimkinofreund sagen "Klar, mein DVD-Player hat einen wesentlichen Einfluss auf die Farbdarstellung". Eine Aussage die im Grunde stimmt. Doch wirkt sich der DVD-Player tatsächlich auf die Messergebnisse z.B. von "Colorfacts" aus? Eine Frage, die man bereits theoretisch beantworten kann: Wie in Teil 1 unserer Reihe erläutert, wird bei der Projektoren-Kalibrierung die Farbtemperatur von Graustufen auf 6500K optimiert. Grau wird aus allen drei Grundfarben gemischt. Stimmt hier das Mischverhältnis, stimmt es auch in allen anderen Farben. Zur Kalibrierung stellt der Projektor 11 verschiedene Grautestbilder dar, die in ihrer Farbtemperatur optimiert werden. Diese Grautestbilder werden von dem DVD-Player erzeugt.
Jede Graustufe ist ein eigenes Testbild
Die Bildinformationen sind auf der DVD aber nicht in Grundfarben (RGB), sondern im sogenannten YUV-Format aufgezeichnet. YUV ist ein Farbdifferenzsignal, bei dem das Y-Signal die Helligkeits- (Schwarz/Weiß) Informationen beinhaltet, U und V die Farb- (Chroma)-Informationen.
Das Y-Signal (links) beinhaltet das komplette DVD-Bild, nur ohne Farbe
Die für die Farbkalibrierung erforderlichen Grautestbilder beinhalten keine Farbe, daher werden sie ausschließlich von dem Schwarz/ Weiß Bild des Y-Signals erzeugt. Die Pegel der Farbkanäle U und V bleiben bei Null. Damit ist die Frage bereits beantwortet: Wo keine Farbe übertragen wird, sollte auch kein Einfluss auf eben solche stattfinden.
Um diese Theorie zu überprüfen, haben wir verschiedene DVD-Player an ein und dem selben Projektor (Toshiba MT-8) angeschlossen und die Farbtemperatur per Messinstrument gemessen. Wir wählten ein günstiges Einsteiger Modell (Toshiba SD-530), einen Mittelklasse-Player (Marantz DV-4300) und zwei gehobene Player (Denon DVD 2800 MK II und Pioneer DV-747). Alle absolut gemessenen Werte haben wir in eine Tabelle eingetragen und die prozentualen Abweichungen berechnet. Die Ergebnisse sprechen für sich:
IRE Level | Pio. 747 | Denon 2800 | Marantz 4300 | Toshi. 530 | Mittel Wert | Abw.: Pion. | Abw.: Denon | Abw.: Mar. | Abw.: Tosh. | Abw.: Mittel | % | 0 | 4501 | 4528 | 4348 | 4467 | 4461 | 40 | 67 | 113 | 6 | 57 | 1,27 | 10 | 6342 | 6169 | 6326 | 6257 | 6274 | 69 | 105 | 53 | 17 | 61 | 0,96 | 20 | 6487 | 6315 | 6526 | 6485 | 6453 | 34 | 138 | 73 | 32 | 69 | 1,07 | 30 | 6524 | 6409 | 6623 | 6502 | 6515 | 10 | 106 | 109 | 13 | 59 | 0,91 | 40 | 6576 | 6465 | 6625 | 6492 | 6540 | 37 | 75 | 86 | 48 | 61 | 0,93 | 50 | 6611 | 6454 | 6617 | 6574 | 6564 | 47 | 110 | 53 | 10 | 55 | 0,84 | 60 | 6513 | 6476 | 6668 | 6518 | 6544 | 31 | 68 | 124 | 26 | 62 | 0,95 | 70 | 6509 | 6513 | 6637 | 6556 | 6554 | 45 | 41 | 83 | 2 | 43 | 0,65 | 80 | 6609 | 6528 | 6655 | 6600 | 6598 | 11 | 70 | 57 | 2 | 35 | 0,53 | 90 | 6554 | 6501 | 6632 | 6583 | 6568 | 14 | 67 | 65 | 16 | 40 | 0,61 | 100 | 6596 | 6534 | 6630 | 6604 | 6591 | 5 | 57 | 39 | 13 | 29 | 0,43 | | | | % |
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| 0,79 |
Der maximal einzeln gemessene Unterschied zwischen zwei DVD-Playern beträgt hier rund 190K, immerhin 2,9% Abweichung, allerdings nur in einer von 11 gemessenen Helligkeiten. Die über alle IRE Level hinweg gemessenen Farbtemperaturen zeigen bei verschiedenen DVD-Playern lediglich eine maximale Abweichung von 1,27% durchschnittlich nur 0,79%. Derartige Abweichungen sind minimal und vom Auge kaum wahrnehmbar. Zudem ist auch eine gewisse Messtoleranz der Instrumente zu berücksichtigen.
Die grafische Darstellung zeigt, wie nah die Farbtemperaturen beieinander liegen:
(Click auf das Bild für Vergrößerung)
Alle vier RGB-Histogramme im Überblick:
Zur doppelten Absicherung haben wir den selben Versuch mit einer anderen Player-Kombination (Einsteigergerät: Toshiba SD 530, Mittelklasse: Sony DVP-NS 730, Gehobene Klasse: Denon DVD 2800 und High-End: Denon DVD-A11) in Verbindung mit einem durch Projektor-Tuning vorkalibrierten Sanyo PLV-Z2 durchgeführt. Auch hier variieren die Ergebnisse kaum: IRE Level | Sony 730 | Toshi. 530 | Denon 2800 | Denon A-11 | Mittel Wert | Abw.: Sony | Abw.: Tosh. | Abw.: 2800 | Abw.: A11 | Abw.: Mittel | % | 0 | 9220 | 9069 | 9187 | 8344 | 8955 | 265 | 114 | 232 | 611 | 306 | 3,41 | 10 | 11818 | 11605 | 11733 | 11227 | 11596 | 222 | 9 | 137 | 369 | 184 | 1,59 | 20 | 9081 | 9105 | 9083 | 9014 | 9071 | 10 | 34 | 12 | 57 | 28 | 0,31 | 30 | 6975 | 6874 | 6964 | 6989 | 6951 | 25 | 77 | 14 | 39 | 38 | 0,55 | 40 | 6339 | 6208 | 6277 | 6366 | 6298 | 42 | 90 | 21 | 69 | 55 | 0,87 | 50 | 6161 | 6040 | 6149 | 6240 | 6148 | 14 | 108 | 2 | 93 | 54 | 0,87 | 60 | 6223 | 6219 | 6137 | 6343 | 6231 | 8 | 12 | 94 | 113 | 56 | 0,90 | 70 | 6513 | 6427 | 6426 | 6616 | 6496 | 18 | 69 | 70 | 121 | 69 | 1,06 | 80 | 6715 | 6571 | 6695 | 6858 | 6710 | 5 | 139 | 15 | 148 | 77 | 1,14 | 90 | 6858 | 6760 | 6792 | 6891 | 6825 | 33 | 65 | 33 | 66 | 49 | 0,72 | 100 | 6746 | 6629 | 6662 | 6802 | 6710 | 36 | 81 | 48 | 92 | 64 | 0,96 | | | | % |
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| 0,90 |
Die durchschnittliche Abweichung beträgt 0,9 %.
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RGB Histogramme im Überblick:
Der Einfluss des DVD-Players als Testbildgenerator ist bei dem Prinzip der Farbkalibrierung deutlich zu vernachlässigen. An dieser Stelle ergeben sich keine großen Unterschiede. Als nächstes untersuchen wir den Einfluss auf Kontrast und Helligkeitsverteilung.
Anmerkung Je nach Heimkinokette erfolgt die Bildübertragung nicht per YUV, sondern per RGB. Manchmal erfolgt auch eine Signalwandlung durch Scaler etc. In beiden Fällen gilt: Ein hochwertiges Gerät zeichnet sich dadurch aus, dass die YUV - Farbcharakteristik der DVD nicht verfälscht wird.
1.2 Kontrast & Helligkeitsverteilung
Die Helligkeitsverteilung und der Kontrast werden ebenfalls mit monochromen Grau-Testbildern gemessen. Tatsächlich sind es die selben Testbilder wie zur Farbtemperaturmessung. Wie bereits erläutert, werden graue Bilder ausschließlich vom Y-Signal erzeugt. Die Helligkeitsinformation (sprich Graulevel) wird dabei nach einfachstem Prinzip von der Spannung bestimmt. Im Bereich von 0 bis 700 mV entspricht jede Spannung einer Helligkeit, das Verhältnis ist linear mit der Steigung "1".
Eigentlich ist dadurch die Spannungsverteilung normiert, d.h. jede Helligkeitsstufe der DVD muss einer bestimmten, festgelegten Spannung entsprechen. Durch Bauteiltoleranzen in den DVD-Playern können aber Ungenauigkeiten entstehen. Wie groß sind diese Abweichungen und damit der Einfluss des DVD-Players auf die Helligkeitsverteilung?
Wir haben die Signalpegel verschiedener DVD-Player (Einsteigergerät: Toshiba 530, Mittelklasse: Sony 930, Gehobene Klasse: Denon 2800 und High End: Denon DVD-A11) direkt per Oszilloskop gemessen und die tatsächlichen Spannungspegel in einer Liste zusammengetragen:
| Denon 2800 Mk2 | Sony 730 | Toshiba 530 | Denon A-11 | Mittel Wert | Abw.: 2800 | Abw.: Sony | Abw.: Tos. | Abw.: A11 | Abw.: Mittel | % | 10 | 73 | 72 | 72 | 72 | 72,25 | 0,75 | 0,25 | 0,25 | 0,25 | 0,375 | 0,52 | 20 | 148 | 144 | 142 | 145 | 144,75 | 3,25 | 0,75 | 2,75 | 0,25 | 1,75 | 1,21 | 30 | 218 | 217 | 217 | 218 | 217,5 | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,23 | 40 | 287 | 287 | 285 | 290 | 287,25 | 0,25 | 0,25 | 2,25 | 2,75 | 1,375 | 0,48 | 50 | 356 | 359 | 356 | 365 | 359 | 3 | 0 | 3 | 6 | 3 | 0,84 | 60 | 431 | 431 | 429 | 437 | 432 | 1 | 1 | 3 | 5 | 2,5 | 0,58 | 70 | 506 | 503 | 503 | 512 | 506 | 0 | 3 | 3 | 6 | 3 | 0,59 | 80 | 581 | 581 | 576 | 587 | 581,25 | 0,25 | 0,25 | 5,25 | 5,75 | 2,875 | 0,49 | 90 | 640 | 637 | 643 | 643 | 640,75 | 0,75 | 3,75 | 2,25 | 2,25 | 2,25 | 0,35 | 100 | 712 | 706 | 710 | 714 | 710,5 | 1,5 | 4,5 | 0,5 | 3,5 | 2,5 | 0,35 | | | | % | | | | | | | | | | | | 0,56 |
Die Ergebnisse zeigen: Die durchschnittliche Spannungs-Abweichung beträgt lediglich 0,56%, maximal 1,21%. Die grafische Darstellung zeigt, wie ähnlich sich die ansonsten so unterschiedlichen DVD-Player in Sachen Gammaverteilung doch sind:
(Click auf das Bild für Vergrößerung)
Die Unterschiede sind kaum zu erkennen. Dementsprechend gering sind die Auswirkungen der tatsächlichen Helligkeitsverteilung auf der Leinwand. Zur Überprüfung haben wir wieder zwei Testreihen durchgeführt. Bei der ersten wurden wieder ein Toshiba 530, ein Marantz 4300, ein Denon 2800 MK II und ein Pioneer 747 an einen Toshiba MT-8 angeschlossen: IRE Level | Toshiba 530 | Pioneer 747 | Denon 2800 | Marantz 4300 | Mittel Wert | Abw.: Tos. | Abw.: Pio. | Abw.: Denon | Abw. Mara. | Abw. Mittel | % | 0 | 0,104 | 0,097 | 0,096 | 0,099 | 0,099 | 0,005 | 0,002 | 0,003 | 0,000 | 0,003 | 2,59 | 10 | 1,045 | 0,993 | 0,979 | 1,026 | 1,011 | 0,035 | 0,018 | 0,032 | 0,015 | 0,025 | 0,02 | 20 | 2,995 | 2,857 | 2,838 | 2,921 | 2,903 | 0,092 | 0,046 | 0,065 | 0,018 | 0,055 | 0,05 | 30 | 6,222 | 5,989 | 5,900 | 6,220 | 6,083 | 0,139 | 0,094 | 0,183 | 0,138 | 0,138 | 0,14 | 40 | 10,903 | 10,202 | 10,416 | 10,825 | 10,586 | 0,316 | 0,385 | 0,171 | 0,239 | 0,278 | 0,27 | 50 | 17,731 | 16,345 | 16,697 | 17,497 | 17,068 | 0,664 | 0,722 | 0,371 | 0,430 | 0,547 | 0,52 | 60 | 26,176 | 24,110 | 25,145 | 25,785 | 25,304 | 0,873 | 1,194 | 0,159 | 0,481 | 0,677 | 0,63 | 70 | 37,680 | 34,471 | 35,717 | 36,370 | 36,059 | 1,620 | 1,588 | 0,343 | 0,310 | 0,965 | 0,80 | 80 | 50,255 | 46,191 | 48,576 | 48,791 | 48,453 | 1,802 | 2,262 | 0,123 | 0,338 | 1,131 | 0,96 | 90 | 66,069 | 60,847 | 63,219 | 62,609 | 63,186 | 2,883 | 2,339 | 0,033 | 0,577 | 1,458 | 1,10 | 100 | 80,721 | 75,743 | 79,286 | 78,660 | 78,602 | 2,118 | 2,860 | 0,684 | 0,057 | 1,430 | 1,26 | | | | % |
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| 0,57 |
Die Colorfacts-Messungen zeigen den Signalpegeln der DVD-Player entsprechend ebenfalls nur eine Abweichung von durchschnittlich 0,57%. Abweichungen dieser Art sind vom menschlichen Auge nur sehr schwer wahrnehmbar.
Kaum Abweichungen in der Helligkeitsverteilung (Click aufs Bild für Vergrößerung)
Die zweite Testreihe besteht wieder aus einem Sanyo PLV-Z2 in Verbindung mit einem Toshiba 530, einem Sony DVP-NS 730, einem Denon 2800 und einem Denon DVD-A11. IRE Level | Toshiba 530 | Sony 730 | Denon 2800 MK2 | Denon A-11 | Mittel Wert | Abw.: Toshiba
| Abw.: Sony | Abw.: Den. 2800 | Abw.: Den. A-11 | Abw.: Mittel | Abw. % | 0 | 0,020 | 0,019 | 0,020 | 0,020 | 0,020 | 0,000 | 0,001 | 0,000 | 0,001 | 0,000 | 1,95 | 10 | 0,053 | 0,051 | 0,054 | 0,053 | 0,053 | 0,000 | 0,002 | 0,001 | 0,000 | 0,001 | 1,54 | 20 | 0,163 | 0,164 | 0,177 | 0,172 | 0,169 | 0,006 | 0,005 | 0,008 | 0,003 | 0,005 | 3,09 | 30 | 0,668 | 0,664 | 0,721 | 0,706 | 0,690 | 0,022 | 0,026 | 0,031 | 0,016 | 0,024 | 3,47 | 40 | 1,932 | 1,898 | 2,074 | 2,127 | 2,008 | 0,076 | 0,110 | 0,066 | 0,119 | 0,093 | 4,62 | 50 | 4,314 | 4,254 | 4,568 | 4,458 | 4,399 | 0,085 | 0,144 | 0,169 | 0,059 | 0,114 | 2,60 | 60 | 7,779 | 7,699 | 8,071 | 7,922 | 7,868 | 0,089 | 0,169 | 0,203 | 0,054 | 0,129 | 1,64 | 70 | 11,964 | 11,806 | 12,445 | 12,217 | 12,108 | 0,144 | 0,302 | 0,337 | 0,109 | 0,223 | 1,84 | 80 | 16,084 | 15,882 | 16,885 | 16,216 | 16,266 | 0,183 | 0,385 | 0,618 | 0,051 | 0,309 | 1,90 | 90 | 19,003 | 18,800 | 19,694 | 18,956 | 19,113 | 0,110 | 0,313 | 0,581 | 0,157 | 0,290 | 1,52 | 100 | 21,519 | 21,270 | 22,209 | 21,307 | 21,576 | 0,057 | 0,306 | 0,633 | 0,270 | 0,317 | 1,47 | | | | % |
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| 2,37 |
Der Sanyo Z2 reagiert empfindlicher auf die minimalen Spannungsabweichungen. Die durchschnittliche Abweichung ist aber immer noch mit 2,37% äußerst gering.
Der durchschnittliche Einfluss der DVD Player auf die Helligkeitsverteilung ist nicht hoch und bei Messungen zu vernachlässigen. Dies lässt sich einfach erklären: Für die Helligkeitsdarstellung gibt es eine feste Norm, die von guten DVD-Playern eingehalten wird. Der allgemeine Standard aktueller DVD-Player ist in diesem Bereich nahezu perfekt.
Anmerkung
Manche DVD Player oder Scaler bieten einen eigenen Gamma Equalizer. Mit ihm lässt sich die lineare Helligkeitsverteilung "verbiegen". Die Anwendung ist aber nur dann sinnvoll, wenn der Projektor Defizite in seiner Helligkeitsverteilung hat. Genau diese Defizite werden aber durch Projektor-Tuning bereinigt. Ist dies nicht möglich, und nur dann, sollte der DVD-Player mit Veränderungen im Gamma-Equalizer in die Bildkalibrierung eingebunden werden. Bei obigem Beispiel eines Z2 wäre z.B. eine Gammakorrektur in helleren IRE Leveln per DVD-Player möglich.
1.3 Schwarz, Weiß, Kontrast
Der Kontrast im Bild wird ebenfalls nur minimal vom DVD-Player beeinflusst. Dies lässt sich sehr leicht in der Spannungs-Tabelle der Ausgangspegel ablesen. Bei Schwarz ist der Pegel nahezu 0mV, sprich keine Spannung liegt an. Der Schwarzwert im Bild ist stets der gleiche. Die maximale Helligkeit, Weiß, wird vom Maximalpegel des DVD-Player bei 100% Helligkeit bestimmt. Bei guten DVD-Playern ist dies stets der gleiche Wert:
IRE - Level | Denon 28002 | Sony 730 | Toshiba 530 | Denon A-11 | Mittel Wert | Abw.: 2800 | Abw.: Sony | Abw.: Tos. | Abw.: A11 | Abw.: Mittel | % | 100 | 712 | 706 | 710 | 714 | 710,5 | 1,5 | 4,5 | 0,5 | 3,5 | 2,5 | 0,35 | | | | % |
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| 0,35 |
Die Abweichung in Weiß beträgt nur 0,35%. Die Unterschiede sind so gering, dass sie im Kontrast kaum messbar sind.
1.4 Fazit DVD-Player
So wichtig der Einfluss des DVD-Players auf die Bildqualität ist (De-Interlacing, Overscan, Schärfe etc.) so überraschend gering ist der Einfluss auf die Messergebnisse der Bildkalibrierung per Colorfacts in Farbtemperatur und Helligkeitsverteilung. Unsere Auswahl an DVD-Playern erfolgte willkürlich nach Verfügbarkeit und stellt einen guten Querschnitt gängiger Geräte dar. Eine Erhöhung der Abweichungen beim Test von noch mehr Geräten ist kaum zu erwarten. Natürlich wird es das ein oder andere schwarze Schaf unter den DVD-Playern geben, doch handelt es sich hier um qualitativ wenig hochwertige Geräte. Ein guter DVD Player erfüllt die oben beschriebenen Darstellungsnormen.
2. Leinwand
Als nächstes Glied der Kette untersuchen wir die Leinwand. Hier gibt es unzählige Typen, die, je nach Ausführung, einen deutlichen Einfluss auf die Helligkeitsdarstellung nehmen. Die Lichtausbeute wird in Gain angegeben.
In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit dem Thema Projektor-Tuning von Digitalprojektoren. Daher macht es nur Sinn, die für Digital-Projektoren gängigen und geeigneten Leinwände zu untersuchen. Welches sind gängige und geeignete Leinwände? Digital-Projektoren haben ihre Schwächen in der Schwarzwertdarstellung und ihre Stärken in einer hohen Lichtausbeute mit hellen Bildern. Die Leinwand sollte diesen Eigenschaften entgegenkommen. Eine High-Gain Leinwand ist nicht empfehlenswert, sie würde lediglich den Schwarzwert weiter aufhellen und helle Bilder unnatürlich steigern, die auch ohne Gain schon hell genug sind. Daher ist der empfehlenswerte, günstige und am weitesten verbreitete Leinwandtyp für Digital-Projektion die mattweiße Leinwand mit einem Gainfaktor von um 1.2 . Wir haben besagte Leinwandtypen auf ihren Einfluss auf Kalibrierung per Messung untersucht.
2.1 Farbtemperatur
Ein gute Leinwand zeichnet sich durch ihre Farbneutralität aus. Die Leinwand soll das einfallende Licht möglichst unverändert reflektieren. Jede Farbverschiebung würde sich nicht nur in der Farbe störend bemerkbar machen, sondern zeitgleich durch Absorption (subtraktive Farbfilterung) einen Helligkeitsverlust im Bild erzeugen. Nach dieser Theorie ist kein großer Einfluss des zu untersuchenden Leinwandtyps zu erwarten. Was sagt die Praxis? In zwei Messreihen haben wir dies untersucht:
In unserem ersten Test haben wir die Farbdarstellung verschiedener Leinwände und gängigen "Heimwerker-Lösungen" gegenübergestellt.
Die erste Leinwand, eine E-Line 1.4, verfälscht die Bildqualität unseres Farb-kalibrierten Projektors (Toshiba MT-8) nicht. Die Farbtemperatur von 6500K wird fast punktgenau eingehalten:
Die RGB-Verteilung bestätigt die sehr gute Abstimmung der Grundfarben:
Als deutlichen Gegensatz zu einer Heimkino-optimierten Leinwand projizieren wir jetzt das Bild auf ein handelsübliches weißes Rollo, wie es zur Verdunklung von Fenstern benutzt wird.
Hier könnte man Farbverfälschungen erwarten. Doch tatsächlich ist die Farbtemperatur weiterhin verblüffend akkurat:
"Billiges" Rollo aus dem Baumarkt
Lediglich die Blau / Rot Verteilung hat sich minimal verändert, im Bild kaum auszumachen.
Als drittes testen wir wieder ein Markenprodukt, eine Spalluto WS-S Mattweiß 1,2 Gain Leinwand. Wie nicht anders zu erwarten, verfälscht auch sie die Farbtemperatur kaum:
Hochwertige Leinwand
Um eine maximale Ungenauigkeit zu provozieren, testen wir zuletzt eine seidenglänzende, leicht strukturierte Kunststoff-beschichtete Spanplatte, ein Alptraum für jedes Heimkino. Aber auch sie zeigt sich sehr Farb-neutral:
Weiß beschichtete Spanplatte
Alle "Leinwandtypen" zeigen nur minimale Veränderungen in der Projektion. Wie minimal, haben wir wieder durch eine statistische Aufstellung ermittelt: IRE Level | Spalluto | E-Line | Span | Rolo | Mittel Wert | Abw.: Spall. | Abw.: E-Line | Abw.: Span | Abw.: Rolo | Abw.: Mittel | % | 0 | 4467 | 4378 | 4588 | 4353 | 4447 | 21 | 69 | 142 | 94 | 81 | 1,82 | 10 | 6257 | 6454 | 6290 | 6228 | 6307 | 50 | 147 | 17 | 79 | 73 | 1,16 | 20 | 6485 | 6537 | 6435 | 6296 | 6438 | 47 | 99 | 3 | 142 | 73 | 1,13 | 30 | 6502 | 6638 | 6502 | 6406 | 6512 | 10 | 126 | 10 | 106 | 63 | 0,97 | 40 | 6492 | 6622 | 6429 | 6381 | 6481 | 11 | 141 | 52 | 100 | 76 | 1,17 | 50 | 6574 | 6610 | 6494 | 6382 | 6515 | 59 | 95 | 21 | 133 | 77 | 1,18 | 60 | 6518 | 6568 | 6436 | 6348 | 6468 | 51 | 101 | 32 | 120 | 76 | 1,17 | 70 | 6556 | 6594 | 6489 | 6387 | 6507 | 50 | 88 | 18 | 120 | 69 | 1,05 | 80 | 6600 | 6584 | 6525 | 6384 | 6523 | 77 | 61 | 2 | 139 | 70 | 1,07 | 90 | 6583 | 6574 | 6498 | 6366 | 6505 | 78 | 69 | 7 | 139 | 73 | 1,13 | 100 | 6604 | 6614 | 6538 | 6406 | 6541 | 64 | 74 | 3 | 135 | 69 | 1,05 | | | | % |
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| 1,11 |
Die Tabelle zeigt eine durchschnittliche Abweichung von 1,11%, ein Wert, der bei genauestem Hingucken und geübtem Auge in Grau sichtbar sein könnte, aber im normalen Filmbetrieb absolut vernachlässigt werden kann. In einem zusammengefassten Diagramm können die Differenzen grafisch abgelesen werden.
2.2 Helligkeitsverteilung
Die Helligkeitsverteilung ist direkt abhängig von den Reflektionseigenschaften der Leinwand. Hier macht sich ein eventueller Gain-Faktor bemerkbar. Die für Digital-Projektion günstigen Matt-Weiß Leinwände sollen sich mit einem Gainfaktor von 1 bis 1,2 auch in Hinblick auf Lichtausbeute neutral verhalten. Das Licht wird nicht polarisiert und möglichst auch nicht absorbiert. Dementsprechend "unverfälscht" sollte die Helligkeitsverteilung des Projektors auf der Leinwand erscheinen.
Unsere E-Line-Leinwand und das "Billig-Rollo" zeigen hier verblüffend ähnliche Ergebnisse in Verbindung mit einem DLA-G10. Die Gammaverteilung unterscheidet sich hier mit bloßem Auge gar nicht erkennbar.
Identische Gammaverteilung zwischen Leinwand & Rollo
In unserem zweiten Versuch vergleichen wir die Spalluto WS-S Mattweiß Leinwand mit unserer Weiß beschichteten Spanplatte, beleuchtet von einem Toshiba MT-8:
Leichte Veränderung durch nicht optimale Reflektion
Erst durch die glänzend reflektierte Oberfläche mit Hot-Spot Verhalten wird die Gammaverteilung beeinflusst.
2.3 Fazit Leinwand
In unserer Versuchsreihe haben wir nur die typischen für Digital-Projektion verwendeten Leinwandtypen berücksichtigt. Natürlich gibt es auch Spezialmodelle mit hohem Gain, Kontrastverstärkung oder farbverfälschenden Eigenschaften. Doch diese sind eher selten. Besitzt man eine Standard Mattweiß-Leinwand, so macht sich der Faktor Leinwand weder bei der Farbtemperatur noch bei der Helligkeitsverteilung in Messungen stark bemerkbar.
3. Raum
Als dritte wesentliche Heimkino-Komponente bleibt der Raum. Unterschiedliche Raumbedingungen können zu unterschiedlichen Bildergebnissen führen. Dies ist unstrittig. Wir erläutern in diesem Kapitel einerseits den Einfluss des Raumes auf die Farb- und Helligkeitsverteilungs-Messungen und andererseits den tatsächlichen Einfluss auf Kontrast und mögliche Bildoptimierung.
Wieso wirkt sich der Raum auf die Bilddarstellung aus?
Heimkinoprojektoren projizieren ein großes Bild optisch auf eine weiße Leinwand. Diese reflektiert das einfallende Licht möglichst ohne Verlust zurück in Richtung Zuschauer. Doch das reflektierte Licht landet nicht nur beim Zuschauer sondern, durch Streuung, überall im Raum. Sieht man sich während einer Projektion im Raum um, so sieht man, dass der gesamte Raum in hellen Szenen erleuchtet erscheint. Hier entsteht das Problem: Das von der Leinwand reflektierte Licht verteilt sich im Raum und wird von eventuell hellen Wänden, Decken und Böden wiederum reflektiert, das entstehende Streulicht gelangt wieder auf die Leinwand und beeinflusst die Bilddarstellung. Lässt sich dieser Einfluss messen?
3.1 Farbdarstellung
Die Farbdarstellung des Bildes würde nur dann beeinflusst, wenn der Raum nur eine bestimmte Farbe in besonderem Maße reflektiert. Hätten wir z.B. einen Raum mit rotem Teppich, roten Möbeln und roten Wänden, würde nur rotes Streulicht entstehen und das Bild rötlich einfärben. Derart farblich extreme Innenarchitektur ist aber nur in bestimmten Lokalitäten zu vermuten, nicht aber im normalen Wohnzimmer. Hier dominiert in der Regel keine Farbe in so ausgeprägter Weise.
3.2 Helligkeitsdarstellung
Anders sieht es bei der Helligkeitsdarstellung aus. Wie gerade erläutert, fällt in hellen Räumen mehr Streulicht zurück auf die Leinwand als in dunklen. In hellen Räumen wird also das Bild proportional zur vom Projektor ausgegebenen Lichtmenge aufgehellt. Betrachten wir hierzu zwei verschiedene Heimkinoräume: Der erste Raum ist ein typisch Heimkino-getrimmter Raum mit schwarzem Teppich, abgedunkelten Wänden und dunkler Decke. Durch die dunkle Verkleidung entsteht nur wenig Streulicht. Der Raum bleibt auch bei hellen Bildern weitgehendst dunkel, sehr wenig Licht gelangt zurück auf die Leinwand.
Dunkle Vorhänge, dunkle Decke...
... dunkler Teppich
Wir messen die Helligkeitsverteilung und erhalten den für Video erforderlichen Anstiegswert von 2.2
Nun verwandeln wir den Raum in einen "normalen" Raum mit hellen Wänden, hellem Boden und heller Decke. Bei der Projektion entsteht jetzt ungemein viel Streulicht, das das Kinobild in hellen Szenen zusätzlich aufhellt.
Helle Wände, heller Teppich...
...helle Decke
Wieder messen wir die Helligkeitsverteilung:
Praktisch keine Abweichung ist festzustellen. Dieses zunächst überraschende Ergebnis ist leicht durch die Theorie zu belegen: Wieder muss man sich vor Augen führen, wie Colorfacts die Helligkeitsverteilung misst: Es werden 11 Grauflächen hintereinander auf die Leinwand projiziert, jede Graufläche stellt ein eigenes Testbild dar.
Bei einem dunklem Level, z.B. 20 IRE, gelangt nur relativ wenig Streulicht in den Raum und zurück auf die Leinwand. Das Bild wird nur unmerklich aufgehellt. Bei einem hellerem Level, z.B. 80 IRE, gelangt mehr Streulicht in den Raum und zurück auf die Leinwand, das Bild wird absolut gesehen mehr aufgehellt. Prozentual gesehen ist aber die Aufhellung genau die selbe wie bei dem dunklen Bild. Durch diesen gleichmäßigen Anstieg des Raumeinflusses bleibt die Helligkeitsverteilung nach Colofacts-Messung unverändert. Für Colorfacts ist daher der Raum als Einflusskomponente wenig relevant.
Die absoluten Messergebnisse zeigen die prozentual ansteigende Aufhellung der IRE Level. Das Bild ist zwar durchweg heller, aber die Helligkeitsverteilung bleibt gleich: IRE Level | Raum A (Dunkel) | Raum B (Hell) | Faktor A zu B | Helligkeit Raum A | Helligkeit Raum B | %-Differenz | 0 | 0,058 | 0.063 | 1,086 | 0,123 % | 0,121 % | 0,002 | 10 | 0.349 | 0.380 | 1,088 | 0,742 % | 0,731 % | 0,011 | 20 | 1.186 | 1.301 | 1,096 | 2,524 % | 2,501 % | 0,023 | 30 | 3.364 | 3.628 | 1,078 | 7,161 % | 6,979 % | 0,182 | 40 | 5.912 | 6.402 | 1,080 | 12,586 % | 12,31 % | 0,276 | 50 | 9.679 | 10.426 | 1,077 | 20,605 % | 20,056 % | 0,599 | 60 | 15.485 | 17.095 | 1,103 | 32,966 % | 32,885 % | 0,081 | 70 | 21.865 | 24.262 | 1,109 | 46,549 % | 46,672 % | 0,123 | 80 | 28.670 | 31.811 | 1,100 | 61,036 % | 61,195 % | 0,159 | 90 | 36.736 | 40.732 | 1,108 | 78,208 % | 78,350 % | 0,142 | 100 | 46.972 | 51.983 | 1,107 | 100 % | 100 % | 0 | Abweichung: 0,145 % |
Nur 0,145 % Abweichung!
Dennoch: Wie in der Einleitung dieses Kapitels erwähnt, hat der Raum einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Helligkeitsdarstellung, besonders auf den Kontrast:
3.3 Kontrasteinfluss des Raumes
Je heller der Raum, desto geringer wird der tatsächliche Kontrast. Diese einfach wirkende Aussage gilt jedoch nicht für jeden Bildinhalt. Sehr dunkle Szenen werden z.B. durch den Raum wesentlich weniger beeinflusst als helle Szenen. Die prozentuale Abhängigkeit macht sich erst dann wirklich negativ bemerkbar, wenn helle und dunkle Bildinhalte zeitgleich auf der Leinwand erscheinen, wie z.B. in diesem Testbild.
Was passiert? Der helle Teil des Bildes (oben) reflektiert viel Licht in den Raum. Es entsteht eine große Menge Streulicht, das wiederum an die Leinwand gelangt, leider aber nicht nur im hellen Bereich, sondern auch im dunklen (unten). Die dunklen Bilddetails werden "überstrahlt" und verlieren ihre "Dunkelheit". Der Kontrast geht verloren und Bilddetails werden eventuell verschluckt.
Dunkle Abstufungen verschwinden durch Überstrahlung
Colorfacts bietet nur eine einzige Testsequenz an, die diesen Kontrastverlust berücksichtigt: Die Schachbrett-Kontrast-Messung. Hier wird zunächst der Level eines schwarzen Feldes und anschließend der Level eines hellen Feldes gemessen.
Durch die weißen und schwarzen Felder entsteht gerade beschriebener Überstrahleffekt, der tatsächliche Kontrast wird gemessen. Die Ergebnisse fallen grundsätzlich wesentlich ernüchternder aus als bei die On/Off Kontrastmessung.
Hier enden die objektiven Messmöglichkeiten in Bezug auf Raumeinfluss. Das dürfen sie auch, denn mit den gebotenen Funktionen lässt sich der Projektor auf die für Video erforderlichen Merkmale (Farbtemperatur 6500K, Gammakurve 2.2) ohne Probleme kalibrieren. Werden bei dieser kalibrierten Einstellung durch Streulicht im Raum gewisse dunkle Bildinhalte in manchen Bildinhalten verschluckt, so ist in diesem Raum ganz einfach keine optimale Bilddarstellung möglich, eine einfache prägnante und wahre Feststellung.
Negative Raumeinflüsse durch Bildaufhellung können durch eine Anhebung der Gammaverteilung bekämpft werden. In diesem Fall werden die unteren Helligkeitsstufen des Bildes künstlich aufgehellt, und nicht mehr so stark vom Streulicht verschluckt.
Gammaanhebung: Bei starken Kontrasten bleiben dunkle Bildpartien erhalten
Aber: Jede Verfremdung dieser Art stellt eine deutliche Abweichung vom objektiv optimalen Standard (2.2) dar, eine akkurate Bilddarstellung wird dadurch nicht gewährleistet. Denn wie bei jeder subjektiven Anpassung müssen hier Kompromisse eingegangen werden: Durch Streulicht im Raum können dunkle Konturen bei starken Kontrasten verschluckt werden. Ein gutes Beispiel hierfür: Gegenlichtaufnahmen (hier aus dem Film "Seven").
Die Jacke wird überstrahlt und verliert Konturen
Hebt man das Gamma an, so werden dunkle Bilddetails aufgehellt:
Eine Gammaanhebung "rettet" Konturen bei begrenztem Kontrast
Leider werden aber nicht nur kontraststarke Bildinhalte angehoben, sondern auch dunkle Szenen. Und hier schlägt die gerade durchgeführte subjektive "Bildverbesserung" in eine "Bildverschlechterung" um: Betrachtet man z.B. dunkle, atmosphärische Szenen des selben Filmes ("Seven"): Ein dunkler Tatort wird untersucht, die Atmosphäre ist düster und spannend:
Düstere Szene mit Atmosphäre: Der Hintergrund ist nur subtil wahrnehmbar
Bei einer Gammaanhebung erscheinen aber sämtliche Bilddetails deutlich aufgehellt, anstelle von kaum wahrnehmbaren Konturen, wie sie in der perfekten Projektion oder in Wirklichkeit erscheinen würden, ist alles so hell, als würde es künstlich beleuchtet.
Bildverfremdung durch Gammaanhebung: Wozu braucht Brad Pitt in dem hellen Raum eigentlich die Taschenlampe?
Dadurch wird die Atmosphäre deutlich vermindert, der Film verliert seinen Bann und die Bildkomposition des Regisseurs wird nicht akkurat rekonstruiert. Man erkennt leicht, das verlassen des Gamma-Optimums und die Anpassung auf den Raum, unterliegt den subjektiven Eindrücken und Wünschen des Betrachters. Daher existiert hier kein objektives Optimum, schon gar nicht eine Norm. Und wo beides nicht gegeben ist, kann auch nicht von "kalibrieren" gesprochen werden (Kalibrieren = Auf eine einheitlich genormte Größe bringen).
3.4 Fazit Raum
Der Raum hat einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Kontrasteigenschaften eines Bildes. Da hier die genormte Helligkeitsverteilung von 2.2 nicht in allen Bildinhalten zu guten Ergebnissen führt, ist eventuell eine Anpassung an den Raum in Betracht zu ziehen. Diese Anpassung ist aber überwiegend subjektiv und nicht messtechnisch zu optimieren. Verschiedene Präferenzen des Betrachters führen zu verschieden "akzeptablen" Ergebnissen.
4. Fazit
In diesem dritten Teil unserer Reihe haben wir gezeigt, dass die einzelnen Glieder der Heimkinokette (Signalquelle, Leinwand, räumliche Gegebenheiten) einen gewissen Einfluss auf die Bilddarstellung haben. Verschiedene Konstellationen können zu Abweichungen vom Optimum führen. Durchschnittlich gutes Equipment vorausgesetzt, sind die gemessenen Einflüsse allerdings gering, da einzelne Komponenten die für Heimkino gültigen Normen einhalten müssen.
Den Löwenanteil der möglichen Bildverbesserung macht deutlich der Projektor selber aus, da es hier durch den komplexen optischen Aufbau des Lichtwegs den Firmen in vielen Fällen nicht gelingt, die Normen einzuhalten, dies gilt besonders für günstige Geräte. Optik ist und bleibt die grundsätzlich teuerste Komponente.
Beispiel: Farbverbesserung durch Projektor-Tuning (Z2 vorher / nachher)
Eine Vor-Ort Kalibrierung kann gegenüber dem Projektor-Tuning, wenn kompetent durchgeführt, zu einer weiteren Optimierung der gebotenen Bildqualität führen, nicht jedoch in dem Maße, das man sich intuitiv vorstellt. Daher ist diese aufwändige und kostenintensive Variante nur sehr anspruchsvollen Heimkinofreunden zu empfehlen, die auch kleinste Veränderungen im Bild per Auge wahrnehmen können.
Beispiel: Farbverteilungsunterschiede durch DVD Player
Schwieriger wird es zudem bei starken Helligkeitseinflüssen durch den Raum. In einem derartigen Fall ist eine objektiv "perfekte" Bilddarstellung nicht zu erreichen, lediglich eine subjektive Verbesserungen möglicher Bildkompositionen. Die besten Ergebnisse liegen hier im Auge des Betrachters und können daher auch individuell per Test-DVD und Auge angepasst werden, da die objektive Norm ohnehin verlassen werden muss. Testscheiben, wie die Peter-Finzel DVD, die www.projektor-tuning.de bei jeder Optimierung auf Anfrage beilegt, erklären die relevanten Parameter und die ohne Messinstrumente durchführbaren Optimierungs-Methoden.
Eine Kombination aus Kalibrierung und anschließend persönlicher Überprüfung der Ergebnisse / Verbesserungen per Testscheibe wird somit ermöglicht, die in unseren Augen kostengünstigste und effektivste Methode der Optimierung.
Immer wieder werden wir gefragt, ob es nicht allgemeingültige Einstellwerte gibt, die die Farb- und Helligkeitsdarstellung eines Projektorenmodells auf ein Optimum bringen. Intuitiv stellt man sich vor, dass alle Geräte einer Modellreihe genau die selben Eigenschaften besitzen müssten. Manch selbsternannter "Experte" behauptet sogar, dass die Fertigungstoleranzen eines Projektorentyps deutlich unter den von uns im letzten Tuning Special (Teil III) vorgestellten Raum & Playerabweichungen liegen.
Da wir Fakten mehr vertrauen als unbewiesenen Aussagen, haben wir anhand derzeit gängiger und aktueller Projektorenmodelle durch objektive Messungen untersucht, wie groß die Streuung in Sachen Bild tatsächlich ausfällt.
1. Sanyo PLV-Z2
Der derzeit aufgrund seiner guten Bildeigenschaften sehr beliebte Sanyo PLV-Z2 ist durch seine großen Verbreitung von besonderem Interesse.
In unserem Test haben wir bereits aufgezeigt, dass er "out of the box" sichtbare Farbverschiebungen im Bild aufweist. Sind diese Farbverschiebungen stets gleich, oder variieren sie von Gerät zu Gerät und wenn ja, um wieviel?
1.1 Serienstreuung
Durch unseren Tuning-Service haben wir einige Erfahrungen mit diesem Modell gemacht und veröffentlichen hier einen Teil unserer Messdiagramme. Um einen statistischen Überblick zu gewinnen, vergleichen wir die Messergebnisse von 25 verschiedenen Z2-Geräten, alle in der selben Auslieferungs-Grundeinstellung. DVD-Zuspieler, Messinstrumente sowie Raum waren für alle Messungen stets dieselben. Bereits in den grafischen Diagrammen sind die enormen Abweichungen zwischen den Geräten zu erkennen:
a)
b)
c)
d)
e)
f) Unterschiedliche Farbdarstellung trotz gleicher Einstellung und gleicher Bedingungen
Dieser erste Überblick zeigt, dass praktisch jedes einzelne Gerät seine individuelle Farbverteilung aufweist, ähnlich wie ein "Fingerabdruck". Keine zwei Geräte sind gleich, die Abweichungen sind teilweise enorm. Besonders einzelne "Ausreißer-Geräte" zeigen stellenweise extreme Abweichung von der 6500K Norm (gestrichelte Linie).
Tip: Aufgrund der enormen Abweichungen und den "Ausreißern" mancher Geräte, empfehlen wir, den Projektor vor dem Kauf genau auf seine individuelle Farbdarstellung zu untersuchen, am besten mit Testbildern, um böse Überraschungen zu Hause zu vermeiden. Mehr dazu unten.
Wie groß ist nun die durchschnittliche Abweichung der Geräte zueinander? Wir haben alle Messergebnisse in eine Tabelle eingetragen. Um die Vergleichbarkeit zu unseren letzten Messungen (Teil III) zu bewahren, haben wir wieder ein Mittel aller Werte und Abweichungen gebildet.
IRE | 20 | 30 | 40 | 50 | 60 | 70 | 80 | 90 | 100 | P1 | 5700 | 4900 | 5000 | 5700 | 6100 | 6900 | 8000 | 8900 | 9000 | P2 | 11300 | 8100 | 7400 | 7600 | 8100 | 8500 | 8700 | 8500 | 8300 | P3 | 10800 | 7700 | 7300 | 7600 | 8400 | 9000 | 9300 | 9300 | 8900 | P4 | 7300 | 6900 | 7300 | 7700 | 8200 | 9000 | 9700 | 10100 | 9700 | P5 | 12400 | 8900 | 8000 | 8000 | 8500 | 8900 | 9300 | 9700 | 9600 | P6 | >12500 | >12500 | 10500 | 9500 | 9400 | 9400 | 9300 | 9500 | 9000 | P7 | 12100 | 10000 | 9500 | 9300 | 9400 | 9700 | 9900 | 10300 | 10400 | P8 | 12500 | 9200 | 8200 | 8200 | 8400 | 8800 | 9200 | 9700 | 9700 | P9 | 8600 | 7800 | 7400 | 7300 | 7400 | 7700 | 8100 | 8200 | 8200 | P10 | >12500 | 12100 | 9700 | 8900 | 8700 | 8900 | 9200 | 9300 | 9100 | P11 | 11700 | 9700 | 8900 | 8700 | 8700 | 8800 | 8900 | 9000 | 9000 | P12 | 12800 | 10500 | 9400 | 9000 | 9500 | 9900 | 10100 | 10100 | 9600 | P13 | 9600 | 8500 | 8400 | 8500 | 8800 | 8900 | 9100 | 9300 | 9300 | P14 | >12500 | 11300 | 9600 | 8600 | 8400 | 8200 | 8300 | 8400 | 8500 | P15 | >12500 | 10500 | 9600 | 9000 | 9000 | 9300 | 9400 | 9600 | 9500 | P16 | >12500 | 9600 | 8900 | 8600 | 8700 | 8900 | 9000 | 8900 | 8800 | P17 | 10100 | 9700 | 9500 | 9500 | 9700 | 10100 | 10200 | 10000 | 9500 | P18 | 9200 | 7000 | 6700 | 7000 | 7800 | 8300 | 8800 | 8900 | 8800 | P19 | >12500 | 10100 | 8800 | 8400 | 8400 | 8600 | 8900 | 9500 | 9800 | P20 | 11900 | 8200 | 7200 | 7400 | 8000 | 8600 | 9200 | 9400 | 9400 | P21 | 5900 | 5700 | 6200 | 7200 | 7700 | 8200 | 9200 | 9600 | 9600 | P22 | >12500 | 9800 | 9200 | 8900 | 9100 | 9600 | 10400 | 11100 | 10600 | P23 | >12500 | 11700 | 10300 | 9800 | 10000 | 10400 | 10500 | 10800 | 10400 | P24 | >12500 | 10100 | 9400 | 9300 | 9200 | 9100 | 9100 | 8900 | 8800 | P25 | 10500 | 7400 | 7300 | 7400 | 8200 | 8800 | 9000 | 9000 | 8700 | | | | | | | | | | | | | | 10100 | 9100 | 8400 | 8300 | 8600 | 8900 | 9200 | 9400 | 9300 | | Farbtemperatur Durchschnitt / K | | | | | | | | | | | | 2028 | 1536 | 1140 | 800 | 608 | 520 | 456 | 536 | 508 | | Abweichung Durchschnitt / K |
Sanyo PLV-Z2
Die durchschnittliche Abweichung variiert von 500K (in hellen Bereichen) bis hin zu 2000K (in dunkleren Bereichen). Derartige Abweichungen sind selbst für ungeübte Betrachter mit bloßem Auge im Film zu erkennen. Die "Experten", die gerne subjektiv einzelne Wertepaare herausgreifen, um einen möglichst großen Unterschied zu "dokumentieren", werden bemerken, dass einzelne Abweichungen zwischen Projektoren bis zu 8000K(!) keine Seltenheit sind, überraschend hohe Werte.
Vergleicht man die durchschnittlichen Abweichungen mit denen, die durch DVD-Player oder Leinwand entstehen können (s. Teil III), so wird schnell klar, wie groß der Löwenanteil des Projektors ist:
| 20 | 30 | 40 | 50 | 60 | 70 | 80 | 90 | 100 | Projektor Abweichung: | 2028 | 1536 | 1140 | 800 | 608 | 520 | 456 | 536 | 508 | DVD-Player Abweichung: | 49 | 49 | 58 | 55 | 59 | 56 | 56 | 45 | 47 | Leinwand Abweichung: | 73 | 63 | 76 | 77 | 76 | 69 | 70 | 73 | 69 |
Die Farbdifferenzen durch den Projektor sind rund 10 bis 40-mal so groß, wie durch DVD-Player oder Leinwand. Im Falle des PLV-Z2 ist also die Projektorenstreuung wesentlich höher als die der übrigen Kette.
1.2 Abweichung von der Videonorm
Betrachten wir das Mittel aller Farbtemperaturen, so fällt zudem auf, dass sie alle weit von der Videonorm, 6500K entfernt sind, zwischen 2000K und 4000K!.
| 20 | 30 | 40 | 50 | 60 | 70 | 80 | 90 | 100 | Projektor: | 10100 | 9100 | 8400 | 8300 | 8600 | 8900 | 9200 | 9400 | 9300 | Norm: | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | Abweichung: | 3600 | 2600 | 1900 | 1800 | 2100 | 2400 | 2700 | 2900 | 2800 | Abw. %: | 55% | 40% | 29% | 28% | 32% | 37% | 41% | 45% | 43% |
Derartige Abweichungen (28% bis 55%) führen zu sichtbaren Farbverfälschungen, die einer akkuraten Reproduktion des Kinofilmes nicht gerecht werden.
Zwar produziert der Sanyo Z2 aufgrund seiner zahlreichen guten Eigenschaften ein gefälliges und ansprechendes Videobild, doch entspricht es nicht den von den Regisseuren beabsichtigten Charakteristika. Auch hier zeigt der direkte Vergleich, dass die Abweichungen des Projektors von der Norm um ein Vielfaches höher sind, als die Glieder der übrigen Heimkinokette:
| 20 | 30 | 40 | 50 | 60 | 70 | 80 | 90 | 100 | Projektor Abweichung: | 55% | 40% | 29% | 28% | 32% | 37% | 41% | 45% | 43% | DVD-Player Abweichung: | 0,7% | 0,8% | 0,9% | 0,9% | 1% | 0,9% | 0,9% | 0,7% | 0,7% | Leinwand Abweichung: | 1,2% | 1% | 1,2% | 1,2% | 1,2% | 1,1% | 1,1% | 1,2% | 1,1% |
Bildeinfluss einzelner Komponenten
1.3 Tuning
Wie kann man die Farbdarstellung verbessern? Mit Hilfe von Know How, objektiven Messinstrumenten und Hilfsmitteln wie Farbfilter, kann ein Z2 trotz seiner eingeschränkten Einstellmöglichkeiten grundsätzlich sehr gut an die erforderliche 6500K-Norm angepasst werden. Wie gut, zeigen unsere Messdiagramme, vor und nach dem "Tuning":
a) vorher: nachher:
b) vorher: nachher:
c) vorher: nachher:
d) vorher: nachher:
e) vorher: nachher:
f) vorher: nachher:
Man sieht oben: Nach der Optimierung erreichen die Projektoren eine sehr gute Annäherung an die erforderliche Farbtemperatur von 6500K. Wieder haben wir alle Messergebnisse in eine Tabelle eingetragen und die Durchschnittswerte berechnet:
| 20 | 30 | 40 | 50 | 60 | 70 | 80 | 90 | 100 | P1 | 7800 | 6600 | 6480 | 6500 | 6520 | 6530 | 6540 | 6540 | 6550 | P2 | 8900 | 6920 | 6470 | 6460 | 6490 | 6580 | 6800 | 6790 | 6630 | P3 | 7910 | 6950 | 6580 | 6500 | 6480 | 6490 | 6550 | 6570 | 6530 | P4 | 8890 | 7210 | 6590 | 6480 | 6490 | 6530 | 6580 | 6620 | 6590 | P5 | 10320 | 7510 | 6600 | 6420 | 6410 | 6450 | 6490 | 6520 | 6520 | P6 | 8210 | 6990 | 6510 | 6490 | 6490 | 6610 | 6710 | 6920 | 6990 | P7 | 6510 | 6480 | 6680 | 6440 | 6440 | 6400 | 6490 | 6530 | 6700 | P8 | 6490 | 6300 | 6350 | 6360 | 6400 | 6520 | 6590 | 6580 | 6490 | P9 | 6720 | 6480 | 6490 | 6470 | 6520 | 6590 | 6780 | 7000 | 7000 | P10 | 7230 | 6600 | 6470 | 6470 | 6520 | 6800 | 7020 | 7210 | 7280 | P11 | 9280 | 6990 | 6390 | 6370 | 6370 | 6420 | 6500 | 6880 | 7190 | P12 | 7600 | 6940 | 6600 | 6450 | 6490 | 6430 | 6430 | 6470 | 6480 | P13 | 7730 | 6840 | 6450 | 6400 | 6410 | 6500 | 6800 | 6950 | 6820 | P14 | 7200 | 6590 | 6450 | 6430 | 6450 | 6500 | 6820 | 6950 | 7200 | P15 | 10800 | 7610 | 6830 | 6590 | 6490 | 6490 | 6490 | 6500 | 6520 | P16 | 8900 | 7310 | 6550 | 6390 | 6370 | 6480 | 6530 | 6790 | 6950 | P17 | 8790 | 7350 | 6530 | 6420 | 6480 | 6480 | 6540 | 6560 | 6540 | P18 | 7320 | 6680 | 6490 | 6470 | 6460 | 6510 | 6520 | 6540 | 6610 | P19 | 7650 | 6750 | 6590 | 6610 | 6730 | 6740 | 6730 | 6700 | 6510 | P20 | 7630 | 6600 | 6350 | 6220 | 6380 | 6420 | 6560 | 6550 | 6980 | P21 | 8900 | 7330 | 6780 | 6590 | 6570 | 6600 | 6750 | 6690 | 6480 | P22 | 6130 | 5810 | 6180 | 6280 | 5480 | 6720 | 6710 | 6490 | 6700 | P23 | 8910 | 7180 | 6560 | 6430 | 6420 | 6450 | 6500 | 6710 | 6580 | P24 | 8130 | 7180 | 6540 | 6390 | 6400 | 6510 | 6620 | 6920 | 6950 | P25 | 8050 | 6960 | 6540 | 6590 | 6480 | 6490 | 6480 | 6500 | 6480 | | | | | | | | | | | | | | 8080 | 6886 | 6522 | 6444 | 6469 | 6529 | 6620 | 6699 | 6730 | | Farbtemperatur Durchschnitt / K |
Farben nach Tuning
Die deutlich geringere Abweichung von der 6500K Norm führt zu einer sehr guten Farbdarstellung.
| 20 | 30 | 40 | 50 | 60 | 70 | 80 | 90 | 100 | Projektor (Tuned): | 8080 | 6886 | 6522 | 6444 | 6469 | 6529 | 6620 | 6699 | 6730 | Norm: | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | Abweichung: | 1380 | 386 | 22 | 56 | 31 | 29 | 120 | 199 | 230 | Abw. %: | 24 | 6 | 0,3 | 0,9 | 0,5 | 0,4 | 1,8 | 3 | 3,5 |
Die anfänglichen Farbabweichungen von durchschnittlich 40% sind durch das Tuning auf lediglich 4% zusammengeschrumpft, derart geringe Abweichungen sind im Bild kaum noch auszumachen.
Erreicht wird diese Genauigkeit durch Farbfilterung und anschließende Anpassung der Einstell-Parameter des Bildmenus. Hierdurch wird nicht nur die Farbdarstellung genauer, sondern auch der Schwarzwert erhöht sich deutlich: Dunkle Szenen weisen eine verbesserte Tiefendynamik auf.
Da, wie anfangs gezeigt, die Projektoren große Unterschiede in ihrer Beschaffenheit aufweisen, überrascht es wenig, dass die für die Verbesserung notwendigen "optimalen" Werte stark differieren:
| | | -9 | -2 | -1 | -17 | -1 | -9 | -16 | 0 | -6 | -12 | 0 | 0 | -23 | 0 | -5 | -6 | +1 | -5 | -18 | 0 | -1 | -15 | 0 | -8 | -16 | +1 | -4 | -12 | +2 | +1 | -6 | 0 | -4 | -11 | +1 | -8 | -7 | +2 | -1 | -8 | 0 | -6 | -14 | +2 | -8 | -8 | 0 | -5 | -13 | 0 | -2 | -9 | +1 | -3 | -14 | 0 | -7 | -4 | 0 | -5 |
Eingestellte Menu-Werte (RGB) für akkurate Farbdarstellung
Die Tabelle mit einer Auswahl an optimierten RGB-Einstellungen macht schnell deutlich, dass die Werte nicht zwischen Projektoren austauschbar sind. Hinzu kommt, dass auch der optimale Farbfilter von Gerät zu Gerät variiert.
Anmerkung: Ohne passenden Filter ist beim PLV-Z2 keine akkurate Farbdarstellung zu erreichen!
1.4 Fazit
Das Beispiel des Sanyo PLV-Z2 zeigt, wie groß die Streuung in der Bilddarstellung zwischen einzelnen Geräten ausfällt. Sie ist derart groß, dass ein einfaches Übernehmen der Einstellwerte eines optimierten Gerätes nicht möglich ist, keine zwei Geräte haben die selben "perfekten" Werte. Zudem ist "out of the box" die Bilddarstellung weit von der geltenden Videonorm entfernt, was zu einer nicht akkuraten Kinoreproduktion führt. Die durch den Projektor erzeugten Abweichungen sind um ein Vielfaches größer, als sonstige Einflüsse durch Player, Leinwand und Raum.
Durch Messungen und Farboptimierung per externen Filter kann jedes Gerät individuell sehr gut an die geltende Videonorm angepasst werden. Nach der Optimierung betragen die Abweichung vom Optimum Orts-unabhängig (vgl. Teil III) nur noch wenige Prozent.
2. Panasonic PT-AE 500
Ein weiteres sehr beliebtes und gutes Projektoren-Modell ist der neue PT-AE 500.
Im Gegensatz zum PLV-Z2 bietet er einen Kino-Modus, der tatsächlich für weitgehendst akkurate Farben sorgt. Allerdings leidet der Kontrastumfang hier derart, dass das Bildvergnügen an anderer Stelle zu stark beeinträchtigt wird. Erst im "Normal"-Modus wird das gesamte Kontrastvolumen weitgehendst ausgenutzt. Dies geht wiederum auf Kosten der Farbgenauigkeit.
2.1 Serienstreuung
Im Vergleich zum PLV-Z2 zeigt der PT-AE500 eine nicht so große Serienstreuung, hier ist mehr Konsistenz zu erkennen.
a)
b)
c)
d)
e)
f)
Allerdings sind auch hier die Toleranzen nicht zu vernachlässigen. In unserer Statistik haben wir die durchschnittliche Abweichung berechnet.
IRE | 20 | 30 | 40 | 50 | 60 | 70 | 80 | 90 | 100 | P1 | >12,500 | 11800 | 11300 | 10500 | 9900 | 9600 | 9610 | 9310 | 8900 | P2 | 10500 | 8900 | 8700 | 8210 | 8150 | 8100 | 8130 | 8180 | 8090 | P3 | 12100 | 10110 | 10120 | 9710 | 9680 | 9480 | 9320 | 8930 | 8760 | P4 | 12000 | 10020 | 10080 | 9820 | 9300 | 9370 | 9280 | 9200 | 8910 | P5 | >12500 | 11290 | 10820 | 10390 | 9720 | 9590 | 9600 | 9210 | 8880 | P6 | 11600 | 9600 | 9580 | 9250 | 8930 | 9010 | 9280 | 8990 | 8690 | P7 | >12500 | 11820 | 11130 | 10390 | 9710 | 9570 | 9540 | 8900 | 8210 | P8 | >12500 | 10930 | 10910 | 10600 | 10120 | 9800 | 9670 | 9280 | 9080 | P9 | 11300 | 9930 | 10110 | 9720 | 9350 | 9330 | 9270 | 8930 | 8690 | P10 | 10500 | 9310 | 9400 | 9230 | 9080 | 9060 | 9050 | 9010 | 8780 | P11 | >12500 | 10610 | 9720 | 9880 | 9690 | 9450 | 9450 | 9430 | 8980 | P12 | 8880 | 8540 | 8150 | 7780 | 7600 | 7230 | 7610 | 7900 | 7890 | P13 | 10350 | 8790 | 8960 | 9020 | 8910 | 8890 | 8850 | 8800 | 8530 | P14 | 11610 | 9810 | 10020 | 9910 | 9480 | 9500 | 9380 | 8990 | 8470 | P15 | 11720 | 9720 | 9660 | 9510 | 9280 | 9210 | 9210 | 9080 | 8950 | P16 | 9780 | 9610 | 9520 | 9480 | 9430 | 9410 | 9389 | 8700 | 8500 | | | | | | | | | | | | | | 11430 | 10050 | 9890 | 9590 | 9270 | 9160 | 8980 | 8930 | 8640 | | Farbtemperatur Durchschnitt / K | | | | | | | | | | | | 906 | 783 | 675 | 578 | 460 | 441 | 478 | 268 | 273 | | Abweichung Durchschnitt / K |
Panasonic PT-AE500
Die mittlere Abweichung zwischen den Geräten reicht von rund 270K (Weiß) bis hin zu 900K (Dunkelgrau), deutlich geringer gegenüber dem Z2, aber immer noch beträchtlich.
2.2 Abweichung von der Videonorm
Ähnliches gilt für die Abweichung von der erforderlichen 6500K Norm. Mit Unterschieden von 2000 - 5000K ist der PT-AE 500 unter Ausnutzung seines gesamten Kontrastumfanges nicht zu einer akkuraten Farbreproduktion in der Lage.
| 20 | 30 | 40 | 50 | 60 | 70 | 80 | 90 | 100 | Projektor: | 11430 | 10050 | 9890 | 9590 | 9270 | 9160 | 8980 | 8930 | 8640 | Norm: | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | Abweichung: | 4930 | 3550 | 3390 | 3090 | 2770 | 2660 | 2480 | 2430 | 2140 | Abw. %: | 75% | 54% | 52% | 47% | 42% | 40% | 38% | 37% | 32% |
Abweichungen von 32% bis 75% sind für jedermann im Bild zu erkennen.
2.3 Tuning
Dank der umfangreichen Einstellmöglichkeiten lässt sich auch beim PT-AE500 die Farbnorm von 6500K gut erreichen. Allerdings ist auch hier ein zusätzlicher Filter zwingend notwendig. Nach dem Tuning ist die Farbdarstellung mit sehr gut zu bewerten.
| 20 | 30 | 40 | 50 | 60 | 70 | 80 | 90 | 100 | P1 | 6210 | 6920 | 6870 | 6480 | 6460 | 6490 | 6470 | 6490 | 6600 | P2 | 7750 | 6720 | 6580 | 6490 | 6440 | 6440 | 6460 | 6500 | 6610 | P3 | 6930 | 6490 | 6480 | 6470 | 6430 | 6460 | 6490 | 6520 | 6470 | P4 | 6920 | 6760 | 6710 | 6630 | 6520 | 6500 | 6530 | 6530 | 6590 | P5 | 6960 | 6580 | 6600 | 6500 | 6630 | 6600 | 6600 | 6470 | 6500 | P6 | 6780 | 6580 | 6570 | 6490 | 6500 | 6520 | 6530 | 6540 | 6560 | P7 | 7050 | 6490 | 6510 | 6590 | 6530 | 6530 | 6570 | 6550 | 6540 | P8 | 6990 | 6520 | 6510 | 6480 | 6520 | 6490 | 6520 | 6490 | 6480 | P9 | 7290 | 6690 | 6500 | 6480 | 6480 | 6500 | 6520 | 6520 | 6540 | P10 | 6090 | 6490 | 6520 | 6480 | 6580 | 6600 | 6600 | 6560 | 6560 | P11 | 6530 | 6480 | 6580 | 6530 | 6600 | 6500 | 6560 | 6550 | 6500 | P12 | 7020 | 6590 | 6590 | 6530 | 6560 | 6590 | 6550 | 6530 | 6530 | P13 | 7080 | 6580 | 6490 | 6490 | 6500 | 6460 | 6480 | 6470 | 6520 | P14 | 6030 | 6200 | 6590 | 6580 | 6560 | 6530 | 6510 | 6500 | 6470 | P15 | 7120 | 6530 | 6520 | 6550 | 6540 | 6520 | 6520 | 6510 | 6540 | P16 | 6470 | 6460 | 6440 | 6490 | 6480 | 6520 | 6520 | 6510 | 6540 | | | | | | | | | | | | | | 6826 | 6567 | 6566 | 6516 | 6521 | 6516 | 6528 | 6520 | 6537 | | Farbtemperatur Durchschnitt / K |
Farben nach Tuning
Hier lässt sich sogar eine noch wesentlich genauere Annäherung an die erforderlichen 6500K als beim PLV-Z2 realisieren, da die RGB-Einstellmöglichkeiten flexibler sind.
| 20 | 30 | 40 | 50 | 60 | 70 | 80 | 90 | 100 | Projektor (Tuned): | 6826 | 6567 | 6566 | 6516 | 6521 | 6516 | 6528 | 6520 | 6537 | Norm: | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | 6500 | Abweichung: | 326 | 67 | 66 | 16 | 21 | 16 | 28 | 20 | 37 | Abw. %: | 5 | 1 | 1 | 0,25 | 0,32 | 0,25 | 0,43 | 0,3 | 0,57 |
Die anfängliche Abweichung von der Norm konnte durch Tuning von ca 45% auf sage und schreibe 1% verringert werden, die Mühe hast sich indviduell bei jedem Gerät gelohnt.
a) vorher: nachher:
b) vorher: nachher:
c) vorher: nachher:
d) vorher: nachher:
e) vorher: nachher:
f) vorher: nachher:
Die erforderliche Nachbesserung besteht aus der Ermittlung des richtigen Filters und der passenden Bildmenu-Werte. Sie fallen trotz der geringeren Serienstreuung überraschend unterschiedlich aus:
| | | | | | -8 | 0 | +4 | +5 | 0 | 0 | -4 | +1 | -4 | -4 | 0 | -5 | -14 | 0 | -9 | +1 | -3 | 0 | -12 | 0 | -14 | 0 | -3 | 0 | -10 | 0 | -8 | +1 | -3 | -2 | -4 | +1 | -4 | -4 | 0 | -5 | -8 | 0 | -8 | 0 | 0 | -1 | -10 | 0 | -8 | +1 | -2 | 0 | -8 | 0 | -13 | -1 | 0 | +6 | -9 | -2 | -16 | 0 | -3 | +2 | 0 | +8 | 0 | -5 | 0 | -7 | -8 | 0 | -7 | +1 | 0 | 0 | -1 | 0 | -11 | -3 | 0 | 0 |
Keine zwei Farbeinstellungen sind gleich. Hinzu kommen unterschiedliche Gamma, Kontrast, Helligkeit, Sättigung, Filter etc.. Ein Wertetausch zwischen zwei Geräten führt daher nur äußerst selten zu verbesserten Ergebnissen.
2.4 Fazit
Out of the Box hat der Anwender die Wahl zwischen genauer Farbdarstellung und hohem Kontrastverhältnis. Jeder Modus stellt einen Kompromiss dar. Auch hier macht der Projektor klar den Löwenanteil der Abweichung von der Norm aus.
Mit Hilfe der vorbildlichen Einstellmöglichkeiten lässt sich aber durch ein Tuning der hohe Kontrast mit einer nahezu perfekten Farbdarstellung kombinieren. Leider ist die Serienstreuung des PT-AE500 zu groß, als dass Werte bzw. Filter von einem Gerät auf ein anderes übernommen werden können.
3. Andere Modelle
Die Serienstreuung ist von Projektoren-Modell zu Modell verschieden. Wie groß sie tatsächlich ausfällt muss durch Statistiken wie oben individuell ermittelt werden. Die Erfahrung zeigt jedoch, das Projektionstechnik und Preislage einen entscheidenden Einfluss haben. So zeigen DLP-Projektoren naturgemäß weniger Serienstreuung als LCD-Projektoren. Zudem lassen die Hersteller in höheren Preisklassen (jenseits der € 5000.-) mehr Genauigkeit in die Vorkalibrierung fließen: Ein Sharp Z-10000, Z-12000 oder Marantz S2/S3 erreicht in der passenden Werkseinstellung (z.B. "6500k" oder "Cinema") bereits mit einer sehr hohen Genauigkeit die optimalen Werte, hier kann, wenn überhaupt, nur ein Vor-Ort-Tuning noch bessere Ergebnisse bewirken.
Aus Kosten- und Technikgründen wird diese Genauigkeit in der unteren und mittleren Preisklasse bislang nicht erreicht. Die Projektoren weichen stärker von der Norm ab und zeigen eine größere Fertigungs-Streuung. Deshalb sollte man hier vor dem Kauf das zu erstehende Gerät möglichst mit eigenen Augen und Testbildern selbst überprüfen.
Doch das Auge und eine eventuell geschickte Händler-Präsentation führt den subjektiven Qualitätseindruck leicht "hinters Licht". All diejenigen, die ganz genau wissen wollen, wie gut ihr Projektor eingestellt ist, sollten ihn daher per Messinstrument analysieren lassen.
4. Fazit
Teil IV unsereres Projektor-Tuning Specials hat gezeigt, wie groß die Serienstreuung von derzeit gängigen Projektoren der Mittelklasse ausfällt und entgegen mancher "Meinung" andere Toleranzen (Player / Raum) weit in den Schatten stellt. Die resultierenden Ungenauigkeiten in der Bilddarstellung können zwar durch Tuning "behoben" werden, doch erfordert jedes Gerät seine "persönlichen" Werte. |
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